Gestern ist mir in dem Review The Epigenetics of Autoimmune Diseases von Francesca Meda et al. (2011) ein Fehler aufgefallen. In Abb. 1 ist die Struktur eines Nukleosoms dargestellt. Die DNA-Doppelhelix windet sich etwa 1,7 Mal um das Oktamer aus je zwei H2A-, H2B-, H3- und H4-Histonen:
Da ich mich gemeinsam mit Stephan Matthiesen bereits intensiv mit links- und rechtsgängigen Drehungen, Spiralen und Schrauben in der Natur beschäftigt habe und mir spiegelverkehrte Schneckenhaus-Abbildungen usw. seither ins Auge fallen, stutzte ich, denn im Text stand eindeutig:
Two of each of the core histones assemble to form an octameric nucleosome core particle by wrapping about 147 base pairs of DNA around the protein spool in a 1.7 left-handed super-helical turn …
Eine kurze Recherche bestätigte, dass der Text stimmt: Die DNA-Superhelix um die Nukleosomen ist linksgängig. In der Abbildung sehen wir aber eine rechtsdrehende Schraube. Man kann sich das so merken: Dreht man eine Schraube, auf die man in Achsenrichtung blickt, im Uhrzeigersinn, so ist sie rechtsgängig, wenn sie sich dabei von einem weg bewegt – wie es bei normalen Baumarktschrauben der Fall ist.
Meine Haribo-Modelle sind so gesehen korrekter als die Abbildung bei Meda et al. 🙂
Nachtrag: Wie ich inzwischen gesehen habe, wimmelt es im Netz und auch in der Fachliteratur von falsch gewickelten Nukleosomen.