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Abb. 44: Epidemiologie der Autoimmunerkrankungen

Epidemiologen untersuchen die räumliche und zeitliche Verteilung von Autoimmunerkrankungen und versuchen daraus auf Ursachen zurückzuschließen – zum Beispiel genetische Veranlagungen, natürliche Umweltfaktoren wie Sonneneinstrahlung und Krankheitserreger oder menschengemachte Umweltfaktoren wie hygienische Verhältnisse.

Sie dürfen diese Zeichnung gerne in Folien etc. übernehmen, sofern Sie die Quelle angeben: Dr. Andrea Kamphuis, https://autoimmunbuch.de

Prävalenzen und Inzidenzen

Eine Skizze für das epidemiologische Kapitel des Autoimmunbuchs:

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In der epidemiologischen Fachliteratur ist von Prävalenzen und Inzidenzen die Rede. Die Prävalenz einer Krankheit ist ihre Häufigkeit, zum Beispiel in der Bevölkerung eines Landes, bei den Frauen einer Region oder bei den bis zu 6 Jahre alten Kindern auf einer Insel. Sie wird meist pro 100.000 Personen angegeben. Im Bild wäre die Prävalenz 4000 – oder 4 Prozent (4000/100.000). Die Bezeichnung leitet sich vom lateinischen praevalere = vorherrschen ab.

Die Inzidenz (vom lateinischen incidere = anfallen) gibt dagegen an, wie viele neue Fälle in einem Jahr auftreten. Im Bild betrüge die aktuelle Inzidenz der Beispielkrankheit 1000 pro 100.000 oder 1 Prozent. Prävalenzen und Inzidenzen sind ohne weitere Angaben kaum miteinander zu vergleichen. Klar ist, dass die Inzidenz bei chronischen Erkrankungen praktisch immer deutlich kleiner ist als die Prävalenz, da Letztere auch die in den vorangegangenen Jahren aufgetretenen Fälle umfasst, sofern die Betroffenen noch leben.

Wenn die Inzidenz im letzten Jahrzehnt größer ist als im Jahrzehnt zuvor oder die Inzidenz unter Kleinkindern größer als die unter Jugendlichen, deutet das darauf hin, dass die Krankheit häufiger wird. Das ist z. B. bei Typ-1-Diabetes in der westlichen Welt der Fall – und neuerdings auch in China. Auch beim Vergleich von Prävalenzen, beispielsweise zwischen mehreren Ländern oder Breitengrad-Gürteln der Erde, muss man aufpassen: Wurden sie ungefähr zur selben Zeit erhoben? Und sind sie wirklich unterschiedlich – oder wird die Krankheit in einem Land womöglich nur weniger sorgfältig oder nach anderen Kriterien diagnostiziert?