Kolumbus brachte aus der Neuen Welt reiche Beute mit – neben Treponema pallidum (dem Syphilis-Erreger) vermutlich auch irgendein Bakterium oder Virus oder Allergen, das bei Menschen mit entsprechender Veranlagung rheumatoide Arthritis auslöst.
Vor der „Entdeckung“ Amerikas war diese Autoimmunerkrankung in Europa unbekannt. Bei alten amerikanischen Skeletten lassen sich dagegen die typischen Gelenkdeformationen nachweisen. Im Gegenzug brachten die Europäer Masern-, Pocken- und Grippe-Erreger nach Amerika.
Hallo Andrea,
das ist ja ein interessanter Zusammenhang. Ich habe vorher noch nie davon gehört, dass die RA womöglich ein Mitbringsel aus der Neuen Welt ist. Magst Du eine Quelle nennen, die Dich auf diese Idee gebracht hat?
Herzliche Grüße
Ulrike
Hallo Ulrike,
zum ersten Mal bin ich in einem RA-Review von Scher und Abramson auf diese Hypothese gestoßen: http://www.nature.com/nrrheum/journal/v7/n10/full/nrrheum.2011.121.html. Die sehr hohe RA-Prävalenz bei den Pima-Indianern wurde schon 1989 von Del Puente et al. behandelt: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2786329. Archäologische Daten aus Amerika haben Rothschild et al. 1992 vorgestellt; dort weisen einige alter Skelette rheumatypische Deformationen auf: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/0049017292900189. Bei einer gründlichen Analyse europäischer Skelette aus präkolumbianischer Zeit von Rothschild et al. (2004) wies dagegen von 688 untersuchten Individuen kein einziges Hinweise auf RA auf – im Unterschied zu Gicht und anderen Gelenkerkrankungen. Und dann gibt es noch ein paar eher kuriose Arbeiten von Medizinern, die Gemälde auf typische Rheumazeichen untersucht haben. Demnach hat Peter Paul Rubens als einer der ersten (vermutlich aufgrund eigener Betroffenheit) rheumatische Hände gemalt. Siehe z. B. Applemboom 2005, http://rheumatology.oxfordjournals.org/content/44/5/681.short
Viele Grüße
Andrea
Danke Dir!