Medizinisches Crowdsourcing

In Zusammenhang mit meiner Finanzierungskampagne und der Crowdconvention bin ich in den letzten Wochen auf einige ganz unterschiedliche Crowdsourcing-Projekte aus dem Medizin- und Gesundheitssektor bzw. den Biowissenschaften gestoßen.

Wird an der Wirklichkeit vorbei geplant, bahnt sich die Weisheit der vielen ihren Weg.

Auf der Seite Fold It steht ein Spiel zum Download bereit, mit dem man in Arbeitspausen etwas zur Erforschung des HIV- oder des Grippevirus und anderen Fragestellungen beitragen, bei denen es um die dreidimensionale Anordnung von Proteinketten geht. Beispielsweise werden Antikörperproteine gesucht, die die richtige dreidimensionale Gestalt haben, um an bisher kaum zu fassende virale Proteine im Körper anzudocken. Ein Blog, ein Forum, ein Wiki, FAQ usw. liefern jede Menge Hintergrundinformationen zum Projekt.

Bei der amerikanischen Heritage Health Prize Competition kann man bis zum 3. April 2013 Algorithmen einreichen, mit denen sich anhand großer Datenmengen vorhersagen lässt, welche Patienten innerhalb eines Jahres eine Behandlung im Krankenhaus benötigen und wie lange sie dort bleiben werden – eine sehr komplexe Aufgabenstellung, die eher Profis anspricht. Zu gewinnen sind drei Millionen US-Dollar und mehrere fünfstellige Beträge für Teillösungen.

Bei CureTogether beantworten Patienten Fragen zu ihren Symptomen und Diagnosen und erleichern es so anderen Menschen, ihren oftmals ratlosen Ärzten entscheidende Hinweise für die richtige Diagnose zu geben, und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Im Blog werden die Angaben zu anschaulichen Diagrammen aufgearbeitet, aus denen sich effektive Behandlungsmethoden ablesen lassen, und im Blogbeitrag vom 2. Juni erläutert eine der Gründerinnen diePhilosophie des Projekts.

Durch eine Zuschrift wurde ich auf den Wettbewerb RealMS – reinventing life with MS aufmerksam gemacht. Noch bis zum 15. Juli kann man Ideen einsenden, deren Umsetzung den Alltag von Multiple-Sklerose-Patienten erleichtern könnte. Es geht ausdrücklich nicht um die medizinische Behandlung, sondern um Alltagshilfen, die sich Betroffene oder Angehörige ausgedacht haben. Finanziert wird die Aktion vom Pharmaunternehmen Merck Serono S. A.

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