Dieses 2010 im Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, erschienene Lehrbuch ist die beste mir bekannte deutschsprachige Einführung nicht nur in die Immunpharmakologie, sondern auch in die Immunologie. Das didaktische Geschick der Autoren und die klaren Illustrationen von Sabine Seifert erleichtern die Orientierung in diesem schwierigen Fachgebiet enorm.
Wohlgemerkt: Leichte Lektüre ist auch dieses Werk nicht; allein die ausufernde und m. E. oft inkonsistente, ja hilflose Begrifflichkeit der Immunologie erfordert höchste Konzentration. So werden Immunzellen teils nach ihrem Herkunftsorgan, teils nach ihrer Funktion, nach ihrem Aussehen oder einfach nach den auf ihrer Oberfläche nachweisbaren Markern benannt. Und jene T-Helferzellen, die nach den Th1- und den Th2-Zellen entdeckt wurden, hat man nicht etwa Th3 getauft, sondern Th17 — weil sie Interleukin 17 herstellen. Wer nun meint, Th1-Zellen würden Interleukin 1 produzieren, hat sich geschnitten: Es ist Interleukin 2. Frag nicht nach Logik … Aber das kann man nicht den Autoren dieses Buches anlasten.
Im ersten Teil geben sie einen Überblick über das Immunsystem (angeborene und adaptive Abwehr). Es folgt ein Teil über seine pharmakologische Nutzung (Impfungen, Immunstimulanzien, Antikörper, Zytokine, Immunzellen), der auch für Nichtpharmakologen interessant ist, da er viele biologische und medizinische Grundlagen vermittelt. Im 3. Teil geht es um die Wiederherstellung eines gestörten Immunsystems, z. B. bei AIDS oder Krebs. Teil 4 dreht sich um die pharmakologische Suppression von Immunreaktionen: Kapitel 13 ist den Entzündungen, Kapitel 14 den Autoimmunerkrankungen, Kapitel 15 den Allergien und Kapitel 16 den Transplantationen gewidmet. Eine ausführliche Literaturliste und ein Sachregister runden das Buch ab.
Wer — wie ich — mit dem „Grundwissen Immunologie“ von Christine Schütt und Barbara Bröker (Spektrum Akademischer Verlag, 2009) nicht so gut zurechtkommt und eine deutschsprachige Ergänzung zu „Janeway’s Immunobiology“ sucht, dem sei dieses Buch empfohlen.