Geschlechtsunterschiede bei Autoimmunerkrankungen aus pathologischer Sicht

Hebel umlegen, um Entzündungen zu bremsen

DeLisa Fairweather, Sylvia Frisancho-Kiss and Noel R. Rose: Sex Differences in Autoimmune Disease from a Pathological Perspective. American Journal of Pathology, 2008;173:600-609, DOI: 10.2353/ajpath.2008.071008

Zusammenfassung/Notizen, noch nicht allgemein verständlich aufbereitet

Etwa 8% der Bevölkerung haben Autoimmunerkrankungen, 78% davon sind Frauen. Die akute und die chronische Phase von Autoimmunerkrankungen verlaufen bei Männern und Frauen unterschiedlich. Frauen reagieren auf Infektionen, Impfungen und Verletzungen mit einer verstärkten Antikörperproduktion und einer Immunantwort, die von Th2-Zellen dominiert ist, während bei Männern die Entzündung und die Th1-Antwort im Vordergrund stehen.  

Autoimmunerkrankungen, die bei Männern vorherrschen, manifestieren sich i. A. vor dem 50. Lebensjahr und sind durch akute Entzündungen, Autoantikörper und eine entzündungsfördernde Th1-Antwort gekennzeichnet. Autoimmunerkrankungen, die bei Frauen vorherrschen, sind in ihrer akuten Phase durch Antikörper gekennzeichnet. Sie treten häufig nach dem 50. Lebensjahr klinisch in Erscheinung und gehen mit einer chronischen, fibrotischen Pathologie einher (Vermehrung des Bindegewebes).

Die stark proinflammatorische Th1-Reaktion in Männern sorgt für schwerere Entzündungen und erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen frühen Tod (z. B. durch Herzinfarkt), sodass womöglich viele Männer, die eine Neigung zu Autoimmunerkrankungen haben, bereits vor deren Ausbruch sterben.

Tiermodelle: Männchen und Weibchen reagieren auf Infektionen oder Verabreichung von Adjuvanzien durch verstärkte Expression von TLR (toll-like receptors) und NLR (NOD-like receptors), aber die proinflammatorische Reaktion wird in den Weibchen durch die Inhibition der TLR4-Expression durch Tim-3 und vermehrte Tregs abgeschwächt. (Tim = T-cell immunoglobulin/mucin)

Testosteron erhöht die Zahl der Mastzellen und Makrophagen, die TLR4-Expression und die NF-κB-Signalgebung bei Männern/Männchen, was zu einer Erhöhung der Konzentrationen von IL-1β, IL-18 und IFN-γ, einer starken Entzündung und einer Th1-dominierten Immunantwort führt. Estrogen inhibiert bei Frauen/Weibchen die NF-κB-Signalgebung, schwächt die Th1-Antwort ab und erhöht die IL-4-Transkription, was zu einer Th2-dominierten Immunantwort, B-Zell-Proliferation, Autoantikörperproduktion und Tim-3-Expression führt. Der Tim-3-Signalweg führt zur Vermehrung der Treg-Populationen, die die TLR4-induzierte, entzündliche Th1-Reaktion auf Infektionen dämpfen.

 

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