Medizinische Fachliteratur hinter verschlossenen Türen

In der Auswertung des Buches von Ganten, Spahl und Deichmann schrieb ich gestern, dass ich mir aus dem Fußnotenteil des Buches einige Fachartikel zu immunbiologischen und verwandten Themen notiert habe, die ich demnächst auswerten möchte. Gerade habe ich mir einen Überblick über die Zugänglichkeit dieser Aufsätze verschafft:  

Sieben dieser Fachartikel stehen der interessierten Öffentlichkeit kostenlos als PDFs zur Verfügung. Sie stammen aus den Zeitschriften Arch Intern Med, Cell, Allergy, The American Naturalist, Infect Dis Clin North Am und J Pediatr.

Neun der Artikel sind nur gegen Bezahlung erhältlich. Sie stammen aus Trans R Soc Trop Med Hyg, Springer Semin Immunopathol, Int Arch Allergy Immunol, Nature Reviews Immunology, Nature und American Journal of Obstetrics and Gynecology. Der Zugriff auf jene acht Arbeiten, bei denen ein Preis genannt ist, würde mich 245 US-Dollar kosten.

Einige dieser Artikel sind acht, zehn oder elf Jahre alt – in den Lebenswissenschaften eine halbe Ewigkeit. Den Verlagen (darunter Macmillan, Springer, Wiley, Elsevier) entginge praktisch kein Verkaufserlös, wenn sie diese Arbeiten kostenlos zugänglich machen würden. Es wird höchste Zeit, dass Open Access sich durchsetzt – gerade in den Lebenswissenschaften, denn die Verbreitung soliden, gut aufbereiteten medizinischen und biologischen Wissens liegt im Interesse nicht nur der Forscher und praktizierenden Ärzte, sondern auch der Patienten und ihrer Angehörigen.

2 Gedanken zu „Medizinische Fachliteratur hinter verschlossenen Türen

  1. Coralie Wink

    Liebe Andrea,

    Über die Sache mit der teuren Literaturrecherche hatten wir uns ja schon unterhalten. Da hilft vorläufig nur eins: Titel sammeln und ab und zu in die Institutsbibiliothek der Genetik (oder inzwischen besser UB Köln?) dackeln. Ganz altmodisch, wie wir es für unsere Diplom- und Doktorarbeiten auch gemacht haben.

    Herzlich und viel Erfolg,
    Coralie

    PS bekomme ich als registirerte Unterstützerin jetzt immer eine E-Mail, wenn es bei dir Updates gibt? Fände ich nett!

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    1. Andrea Kamphuis Beitragsautor

      Liebe Coralie,

      ich habe in Köln sogar das Glück, die Zentralbibliothek für Medizin nutzen zu können. Dennoch schade, dass wir im Jahr 2011 mit all seinen technischen Möglichkeiten noch so umständlich arbeiten müssen wie im analogen Zeitalter … Daher setze ich mich weiterhin für Open Access ein.

      Vielen Dank für deine Unterstützung! Laut MySherpas erhältst du zwar nicht immer sofort eine E-Mail (das würde besonders fleißigen Sherpas wohl zu viel), aber zumindest einmal pro Woche eine Mail, wenn in deinem MySherpas-Postfach ungelesene Nachrichten liegen. Und dort landet bei jedem Update eines von dir unterstützten Projekts ein Hinweis.

      Außerdem kannst du dich hier im Blog als Leserin registrieren; dann müsstest du auch Hinweise auf Neuigkeiten erhalten. Das checke ich aber noch mal, bevor ich hier was Falsches verspreche. 🙂

      Viele Grüße und ein schönes Wochenende!
      Andrea

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