Schlagwort-Archive: Open Access

Leider nach wie vor unklar: Warum hilft Selen bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse?

schwarzes, graues und rotes Selen (Foto:Tomihahndorf)

Der folgende Artikel aus der Open-Access-Zeitschrift Autoimmune Diseases erhebt den Anspruch, erste Hinweise auf den Mechanismus hinter der therapeutischen Wirkung von Selengaben bei Hashimoto-Thyreoiditis (evtl. auch bei Morbus Basedow) zu geben. Leider löst er diesen Anspruch nicht ganz ein: Die Autoren haben so sehr mit der englischen Sprache gekämpft, dass die Kernaussage sowohl im Text als auch in der zentralen Grafik der Publikation unverständlich bleibt, und die Redakteure der Hindawi Publishing Corporation haben den Verfassen nicht nur nicht beigestanden, sondern mit ihrer schlampigen Arbeit sogar für weitere Verwirrung gesorgt. Sehr schade, auch mit Blick auf das Renommee von Open-Access-Journalen. Ich habe mir aber weitere aktuelle Arbeiten zum Thema Selen und Autoimmunerkrankungen beschafft und werde weiter berichten.

Csaba Balázs und Viktória Kaczur: Effect of Selenium on HLA-DR expression of Thyrocytes. Autoimmune Diseases, 2012, doi: 10.1155/2012/374635

Abstract: Mit dem Experiment sollte geklärt werden, ob Selen (Se) in In-vitro-Kulturen menschlicher Thyreozyten (Schilddrüsenzellen) die Expression von HLA-DR-Molekülen und die Produktion freier Sauerstoffradikale beeinflusst. Die Zellen wurden in der Gegenwart von Gamma-Interferon kultiviert, was zur Expression von HLA-DR-Molekülen führte. Selen inhibierte diese Expression in dosisabhängiger Weise. Dieser Effekt korrelierte negativ mit der antioxidativen Kapazität.   Weiterlesen

Ein uneingelöstes Versprechen: Springer-Artikel sind unerschwinglich

Derk Haank, CEO, Springer Science+Business Media, auf der OAOD2010

Anlässlich der Open-Access-Tage, die derzeit in Regensburg stattfinden, und der Veröffentlichung der Ergebnisse der Umfrage des Aktionsbündnisses „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft“ möchte ich an ein Versprechen erinnern, das Derk Haank (CEO, Springer Science+Business Media) mir im Dezember 2010 bei der Expertentagung „Open Access/Open Data“ in Köln gegeben hat.

Auf der Tagung bestand die Möglichkeit, den Teilnehmern des von Arnoud de Kemp moderierten Panels schriftlich Fragen zu stellen, die im letzten Teil der Diskussion beantwortet werden sollten. Ich habe Derk Haank auf die hohen Einzelartikelpreise der Springer-Fachzeitschriften aufmerksam gemacht, die für freie Publizisten ohne institutionelle Anbindung unerschwinglich sind — gerade, wenn man beim Recherchieren im Rahmen eines Übersetzungs- oder Lektoratsauftrags oder beim Schreiben eines Sach- oder Fachbuchs sehr viele Artikel einsehen muss, nur um hinterher festzustellen, dass ein Großteil davon die gesuchten Informationen (oft nur ein Fachbegriff oder eine Artbezeichnung, die man verifizieren will) gar nicht enthält.   Weiterlesen

Umfrage: Was erwarten Sie in Ihrer Arbeit in Bildung und Wissenschaft von den Regelungen im Urheberrecht?

Logo des Aktionsbündnisses

Als Wissenschaftspublizistin stoße ich beim Recherchieren immer wieder auf unüberwindliche Bezahlschranken, wenn ich auf wissenschaftliche Publikationen zugreifen will – sei es nun im Rahmen meiner Autoimmunbuch-Literatursuche oder bei anderen Themen, z. B. Recherchen für Sachbuchübersetzungen. Aus diesem Grund engagiere ich mich im Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft für Open Access und eine gesetzliche Verbesserung des Zugangs zu wissenschaftlichen Informationen.

Dieses Aktionsbündnis hat in Zusammenarbeit mit den Organisationen der Allianz der Wissenschaftsorganisationen, der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften und dem Deutschen Bibliotheksverband e. V. eine Umfrage konzipiert, die sich an alle in der Wissenschaft Aktiven richtet. Dazu zählen beispielsweise auch die außeruniversitäre Forschung und die Wissenschaftspublizistik (Journalisten/Jounalistinnen, Autoren/Autorinnen, Übersetzer/Übersetzerinnen, Lektoren/Lektorinnen …).

Anlass der Umfrage ist der bevorstehende sog. dritte Korb der Reform des Urheberrechts, in dem es eigentlich um Wissenschaft und Bildung gehen sollte. Nach allem, was man hört, wird der Entwurf aus dem Bundesjustizministerium  enttäuschend ausfallen. Höchste Zeit, die Regierung daran zu erinnern, welche Probleme die Reform unbedingt lösen sollte. Bitte beteiligen Sie sich zahlreich an dieser Befragung!

Die Nadel im Heuhaufen: Wie finde ich biomedizinische Fachliteratur?

Zhiyong Lu hat in Database – The Journal of Biological Databases and Curation eine ausführliche Besprechung von 28 Suchwerkzeugen für biomedizinische Fachliteratur veröffentlicht – sehr lobenswert und nützlich für alle Wissenschaftler und Publizisten, die bei ihren Literaturrecherchen vor den rasant wachsenden Aufsatzbergen zu kapitulieren drohen und Alternativen oder Ergänzungen zu PubMed suchen.

Löblich auch, dass der Artikel frei zugänglich ist und unter einer Creative-Commons-Lizenz steht: PubMed and beyond: a survey of web tools for searching biomedical literature (doi:10.1093/database/baq036).

Auf der Website des National Center for Biotechnology Information steht zudem eine aktualisierte Linkliste und Auwahlmaske zur Verfügung, mit der man unter all den Tools das für die jeweilige Suche passende herausfiltern kann.

Open-Access-Zeitschriften über Autoimmunerkrankungen

Das Verzeichnis der Open-Access-Fachzeitschriften (DOAJ) führt sechs frei zugängliche Zeitschriften an, die Autoimmunerkrankungen gewidmet sind:

  • Autoimmune Diseases
  • Biologics: Targets & Therapy
  • Clinical Medicine Insights : Arthritis and Musculoskeletal Disorders (früherer Titel: Clinical Medicine: Arthritis and Musculoskeletal Disorders)
  • Open Autoimmunity Journal
  • Pediatric Rheumatology
  • Rheumatology Reports   Weiterlesen

Medizinische Fachliteratur hinter verschlossenen Türen

In der Auswertung des Buches von Ganten, Spahl und Deichmann schrieb ich gestern, dass ich mir aus dem Fußnotenteil des Buches einige Fachartikel zu immunbiologischen und verwandten Themen notiert habe, die ich demnächst auswerten möchte. Gerade habe ich mir einen Überblick über die Zugänglichkeit dieser Aufsätze verschafft:   Weiterlesen