Auch aus den älteren VBIO-News will ich noch ein paar Meldungen zusammenfassen und verlinken:
Zentraler Schalter für das Immunsystem
Ein Team um Joachim Schultze, Direktor Genomforschung und Immunregulation am Institut Life and Medical Sciences (LIMES) der Universität Bonn, hat herausgefunden, dass das Protein SATB1 ein zentraler Schalter des Immunsystems ist. In den T-Zellen, die im Zuge einer Immunantwort Krankheitserreger bekämpfen sollen, wird es hochgefahren; in den regulatorischen T-Zellen (Tregs), die ein Überschießen der Abwehr (und damit z. B. Autoimmunerkrankungen) verhindern sollen, ist SATB1 hingegen abgeschaltet.
Immunsystem entscheidend für Multiple Sklerose verantwortlich
Stefan Schreiber, Direktor der Klinik für Allgemeine Innere Medizin am Universitätsklinikums Schleswig-Holstein und Sprecher des Exzellenzclusters Entzündungsforschung, konnte einen Durchbruch in der Erforschung der MS vermelden. In Nature wurde die bislang größte MS-Genomstudie der Welt veröffentlicht, bei der 23 bekannte Risikogenvarianten bestätigt und 29 neue genetische Varianten entschlüsselt wurden, die zur Auslösung der MS beitragen. Ein Drittel der identifizierten Gene steht auch mit der Entstehung anderer Autoimmunkrankheiten wie Morbus Crohn oder Diabetes Typ 1 in Verbindung. Auch der bereits bekannte Zusammenhang von MS und Vitamin-D-Mangel wurde weiter aufgeklärt: Zwei der gefundenen Gene sind am Vitamin-D-Stoffwechsel beteiligt.
Genomsequenz des atlantischen Kabeljaus enthüllt ungewöhnliches Immunsystem
und Cod genome reveals unusual immune system
Evtl. wichtig für meine Darstellung der Evolution des Immunsystems: Im Kabeljau-Genom fehlen etliche Gene für die adaptive Immunabwehr der Fische, insbesondere für MHC II, CD4 und die invariante Kette, ein Protein, dass an der Herstellung und dem Transport von MHC II beteiligt ist. Dafür hat er besonders viele MHC-I-Gene. (Das Genom wurde wegen der großen wirtschaftlichen Bedeutung des Kabeljaus untersucht; der Fisch leidet in Aquakultur häufig unter Bakterieninfektionen.)
Wie Testosteron vor Entzündungskrankheiten schützt
Männer leiden deutlich seltener als Frauen an allergischen oder entzündlichen Erkrankungen wie Asthma, rheumatoider Arthritis oder Psoriasis. Pharmazeuten der Friedrich-Schiller-Universität Jena um Oliver Werz und Carlo Pergola belegen in einer aktuellen Studie, dass das Sexualhormon Testosteron Enzym die Aktivtät des entzündungsfördernden Enzyms Phospholipase D in den Immunzellen reduziert, und zwar auch in weiblichen Immunzellen.
Fehler im Immun-Gedächtnis verursacht Schuppenflechte und Neurodermitis
Münchner Wissenschaftler vom Zentrum Allergie und Umwelt München (ZAUM) des Helmholtz Zentrums München und der Technischen Universität München haben die Ursache von Schuppenflechte (Psoriasis) und Neurodermitis aufgeklärt: Die T-Zellen in der Haut der Betroffenen aktivieren ein Entzündungsprogramm, das entweder zu Neurodermitis oder Schuppenflechte führt, wie das Team um Stefanie und Kilian Eyerich herausfand. Zur Therapie müsste man die Fehlsteuerung des immunologischen Gedächtnisses beheben.