Im gesunden Darm ist das Epithel für Pathogene und ihre Giftstoffe nahezu undurchdringlich, da die Epithelzellen in der Nähe ihrer apikalen (also dem Darmlumen zugewandten) Seite durch Bänder von sogenannten Tight Junctions eng miteinander verbunden sind. Diese sehen unter dem Elektronenmikroskop in der Aufsicht ein wenig wie Steppdecken aus (Bildmitte). Die „Steppnähte“ bestehen aus speziellen Proteinen, die zusammen wie ein Klettverschluss funktionieren (rechts). Die Proteine tragen zum Teil sprechende Namen wie Claudin (von lat. claudere = schließen, versperren) oder Occludin (von lat. occludere = zuschließen). Claudin ist ein Transmembranprotein, dessen beide Enden im Zytoplasma der Epithelzelle lokalisiert sind und das mehrfach die Membran durchstößt, um im Raum zwischen zwei Epithelzellen zwei Schlaufen zu bilden, die sich mit den Schlaufen der Nachbarzelle „verhakeln“, aber auf bestimmte Signale hin den Durchgang freigeben (rechts, Querschnitt durch die Membranen zweier Epithelzellen). Weiterlesen
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Bisphenol A: Dickmacher in Dosen und Flaschen?
Immer Ärger mit den Dosen
Kurz nach ihrer Erfindung forderte die Konservendose erste prominente Opfer: Die Teilnehmer der glücklosen Franklin-Expedition in die Arktis vergifteten sich 1845 an dem Blei in ihren Lebensmittelbehältern. Seither hat man nicht nur das Lötmetall gewechselt; das Doseninnere wird auch mit Epoxidharz beschichtet, damit keine Korrosionsprodukte in die Nahrung gelangen. Ein kleines Forschungsprojekt an der Harvard School of Public Health hat nun Zweifel an der Weisheit dieser Maßnahme geweckt: Der mittlere Gehalt an Bisphenol A (BPA) im Urin von Personen, die fünf Tage lang jeweils eine Dosensuppe zu sich nahmen, lag gegen Ende dieser Periode um gut 1200 % über dem Mittelwert, der nach dem Konsum frisch gekochter Suppen gemessen wurde. [1] Dieselbe Forschungsgruppe hatte bereits 2009 nachgewiesen, dass die tägliche Verwendung von Trinkflaschen aus Polycarbonat die BPA-Aufnahme gegenüber dem Trinken aus Stahlflaschen um etwa zwei Drittel erhöht.
Kann sich eine derart gesteigerte BPA-Aufnahme auf die Gesundheit auswirken? Weiterlesen
Spektrum-Artikel über Xenohormone
Gut erholt aus dem Toskana-Urlaub zurückgekehrt, versuche ich gerade die Wissenschafts-Newsletter der letzten drei Wochen zu sichten. Dabei stieß ich auf den Hinweis, dass ein interessanter Artikel aus dem September-Heft von Spektrum der Wissenschaft derzeit kostenlos als PDF zur Verfügung steht:
Marie Tohmé, Jean Pierre Cravedi und Vincent Laudet: Störenfriede im Hormonhaushalt
Die Autoren gehen zwar nicht auf das Immunsystem oder gar auf Autoimmunerkrankungen ein, aber da Xenoestrogene usw. in der Fachliteratur gelegentlich als mögliche Ursachen für die Zunahme der Autoimmunerkrankungen in den letzten Jahrzehnten genannt werden, nehme ich den Artikel dennoch in meine Liste mit Hintergrund-Informationen auf.