neue Skizzen für das Buch:
Archiv der Kategorie: Neues vom Buch
Ungefähr so logisch wie die Terminologie der Immunologen
Tiere gruppieren sich wie folgt:
a) Tiere, die dem Kaiser gehören,
b) einbalsamierte Tiere,
c) gezähmte,
d) Milchschweine,
e) Sirenen,
f) Fabeltiere,
g) herrenlose Hunde,
h) in diese Gruppierung gehörige,
i) die sich wie Tolle gebärden,
k) die mit einem ganz feinen Pinsel aus Kamelhaar gezeichnet sind,
l) und so weiter,
m) die den Wasserkrug zerbrochen haben,
n) die von weitem wie Fliegen aussehen.
Jorge Luis Borges, Die analytische Sprache von John Wilkins,
in: Das Eine und die Vielen. Essays zur Literatur, München 1966, S. 212,
Übersetzung: Karl August Horst
Darwin wäre nicht einverstanden gewesen
Biber, Fregattvögel und Silbertabletts
Skizzen: Porphyromonas gingivalis und Rheuma
Kein Teil des Körpers bleibt verschont
Ein unvollständiger Überblick über organ- oder gewebsspezifische Autoimmunerkrankungen bzw. Krankheiten mit mutmaßlicher Autoimmunbeteiligung:Betroffen sind unter anderem die Kopfhaut, das Gehirn/die Nerven, die Ohren, die Augen, der Mund, die Wirbelsäule/die Knochen, die Schilddrüse, die Lungen, das Herz, die Leber, der Magen, die Bauchspeicheldrüse, die Nieren, die Nebennieren, der Dünndarm, der Dickdarm, der Mastdarm, die Blase, die Gelenke, die Geschlechtsorgane, das Blut, die Blutgefäße, die Lymphknoten, die Hände, die Beine, die Füße, die Muskeln und die Haut.
Im Leben ist nichts zu fürchten
Im Leben ist nichts zu fürchten,
alles ist zu verstehen.
Marie Curie (1867–1934) zugeschrieben
Nichts in der Biologie hat einen Sinn außer im Lichte der Evolution … Ohne dieses Licht wird sie zu einem Haufen unzusammen- hängender Fakten, die zum Teil interessant oder merkwürdig sein mögen, aber kein sinnvolles Gesamtbild ergeben.
Theodosius Dobzhansky (1900–1975)
Lektüre und Ermahnung
Das Jahr der Rückkehr zum ökologischen Denken
Trotz ergiebiger Autoimmun-Fachlektüre in den letzten Wochen hat die Kraft zum Bloggen nicht gereicht. Kurz vor dem Jahreswechsel möchte ich wenigstens berichten, wie ich das Jahr 2011, mein Sabbatjahr, vorläufig beurteile.
Wie bereits im August in meiner Rezension des Buches „The Autoimmune Epidemic“ von Donna Nakazawa Jackson angedeutet, bin ich 2011 durch die Fachlektüre vor allem zum ökologischen Denken zurückgekehrt, das mich in den 1980ern stark geprägt hat. Die Artikel über Humane Endogene Retroviren (HERVs), das Human Metagenome Project, die Hologenom-Theorie, molekulare Mimikry, die Zusammenhänge zwischen Infektionen und Autoimmunerkrankungen, die Symbiosen von Pflanzen oder Tieren und Mikroorganismen, evolutionär konservierte mikrobielle Antigene usw., die ich in den letzten Wochen gelesen habe, haben mir erneut verdeutlicht, dass wir Entgleisungen der angeborenen und der erworbenen Immunabwehr nur richtig verstehen werden, wenn wir nicht mehr angestrengt auf das Humangenom starren, sondern akzeptieren, dass wir Gemeinschaftswesen sind: Ökosysteme, in denen zahlreiche virale Gene, mikrobielle Genome, Einzeller und auch größere Mitbewohner wie Würmer maßgebliche Rollen spielen (oder spielten). Weiterlesen
Writer’s Block und anderer Kummer
Es geht kaum voran mit dem Autoimmunbuch. Reiner Zeitmangel ist es nicht, eher eine Kombination aus Schreibblockade, Winterdepression, Furcht vor drei bevorstehenden Übersetzungs- und Schreib-Deadlines und Verärgerung über dies und jenes: Politik, Gesundheit, Gesundheitspolitik.
Diese Verärgerung werde ich mir in den nächsten Tagen in einigen Blogbeiträgen von der Seele schreiben, die mit Autoimmunerkrankungen wenig bis nichts zu tun haben. Die Skizzenkladde und die Manuskriptdateien fürs Autoimmunbuch klappe ich, nachdem ich sie einige Tage angestarrt habe wie das Kaninchen die Schlange, wieder zu – und übersetze erst einmal weiter: Dabei lassen sich Fortschritte viel leichter quantifizieren; vielleicht baut mich das wieder auf.