7895 Euro

Die Crowdfunding-Kampagne zur professionellen Bebilderung meines Buches über die evolutionsbiologischen Hintergründe der Autoimmunerkrankungen wurde in der Nacht vom 15. auf den 16. Juni nach 90 Tagen beendet. Mein Finanzierungsziel von 6.000 Euro wurde deutlich übertroffen. Von den etwa 7.900 Euro, die mir meine Unterstützer zugesagt haben, behält die Crowdfunding-Plattform mySherpas 10 Prozent ein; mich erreichen also etwa 7.100 Euro.

Über die Verwendung dieses Budgets werde ich hier im Blog von Zeit zu Zeit Rechenschaft ablegen, und alle etwa 110 Unterstützer erhalten noch ein persönliches Dankschreiben sowie ggf. ihre Prämien. Zunächst möchte ich mich aber ein paar Tage von den Anstrengungen der letzten Wochen erholen und Liegengegliebenes erledigen. Bis bald!

Fregattvogelweibchen „erschnüffeln“ Partner mit möglichst unterschiedlichem Haupthistokompatibilitätskomplex

Fregattvogelmännchen; Foto: Jason Corriveau

Notizen zu Frans A. Juola und Donald C. Dearborn, „Sequence-based evidence for major histocompatibility complex-disassortative mating in a colonial seabird“. Proc. R. Soc. B, 5. Mai 2011, doi:10.1098/rspb.2011.0562

Der Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC für major histocompatibility complex) ist eine Genfamilie mit vielen unterschiedlichen Genvarianten oder Allelen. Dieser genetische Polymorphismus ermöglicht es den in den Genen codierten Proteinkomplexen, die zum Immunsystem gehören, viele verschiedene Antigene zu erkennen und somit unterschiedlichste Pathogene zu bekämpfen.

Offenbar können viele Tiere flüchtige Abbauprodukte der im MHC-Proteine riechen und so unbewusst den MHC potenzieller Partner mit dem eigenen MHC vergleichen. Der Hypothese der genetischen Kompatibilität zufolge suchen sich Weibchen (und Frauen) Paarungspartner aus, deren MHC sich möglichst stark vom eigenen unterscheidet – und zwar entweder, um die sogenannte Immunkompetenz ihres Nachwuchses zu erhöhen, oder zur allgemeinen Inzuchtvermeidung.   Weiterlesen

Autoantikörper könnten Ursache für schweren HUS-Verlauf bei EHEC Infektionen sein

Ich habe mich noch nicht näher mit dieser Pressemitteilung befasst und verlinke daher nur auf den Informationsdienst Wissenschaft.

Zitat: „Die selbstzerstörerischen Autoantikörper entstehen durch eine Fehlleitung des Immunsystems.“

Update, 10.06.2011: Ergänzung aus einer Meldung von spektrumdirekt

„Das Uniklinikum Greifswald hat nach seinen Angaben eine große Erfahrung mit einer solchen speziellen Antikörper-Dialyse. Sie wird unter anderem bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen wie Herzmuskelschwäche oder Rheuma angewandt.“

Crowdconvention

Am 15. Juni (also am Tag vor dem Ende meiner eigenen Crowdfunding-Kampagne) besuche ich die Tagung Crowdconvention in Berlin, um mir im Auftrag einer Zeitschrift ein Bild von der Entwicklung der Crowdsourcing-Szene zu machen.

Gespannt bin ich vor allem auf die Panels „A Critical Look at Crowdsourcing: Does Crowdsourcing lead to Wages being Slashed and Lower-Quality Results?“ und „Crowdfunding – Is it Hype or the Future of Financing Projects?“.

„Friendly Fire“ bei DRadio Wissen: Do, 9. Juni, 18.30-20.00 Uhr

Technik von gestern (im Ausweichsitz NRW)

Am Donnerstag bin ich anderthalb Stunden bei der Sendung „Redaktionskonferenz“ zu Gast, um mit der Redakteurin Lena Stärk über die schwierige Suche nach soliden Informationen zu Autoimmunerkrankungen, mein Buchprojekt und Crowdfunding als Finanzierungsmethode für Publizisten zu sprechen.

Die Sendung kann sowohl live verfolgt als auch später nachgehört werden – und zwar hier. Bin mal gespannt, welche meiner Musikwünsche erfüllt werden …

PCB-belastete Große Tümmler leiden häufig unter Hypothyreose, Immunsuppression und Anämie

Polychlorierte Biphenyle bestehen aus zwei Benzolringen, an denen mehrere Wasserstoffatome durch Chlor ersetzt sind.

Notizen zu Lori H. Schwacke et al., „Anaemia, hypothyroidism and immune suppression associated with polychlorinated biphenyl exposure in bottlenose dolphins (Tursiops truncatus)“, Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences, 25. Mai 2011, doi:10.1098/rspb.2011.0665

[Die Arbeit hat nichts mit Autoimmunerkrankungen zu tun – wohl aber mit einer umweltgiftbedingten Schilddrüsenunterfunktion und weiteren damit einhergehenden Schädigungen. Daher nehme ich sie in meine Materialsammlung auf.]

Polychlorierte Biphenyle (PCBs) wurden in den USA in den späten 1970er-Jahren verboten. Sowohl Versuche als auch epidemiologische Untersuchungen deuten darauf hin, dass sie das Immun-, das Hormon- und das Fortpflanzungssystem massiv schädigen können. Zudem weiß man, dass PCBs sehr stabil sind und sich in der Nahrungskette anreichern. Im Fettgewebe von Großen Tümmlern an der Südküste von Georgia (USA) wurden in den letzten Jahren extreme PCB-Konzentrationen von bis zu 2900 Milligramm pro Kilogramm gemessen.   Weiterlesen

Crowdfunding: Es ist geschafft!

Liebe Leserinnen und Leser,

vor wenigen Minuten hat meine Crowdfunding-Kampagne bei mySherpas, mit der ich Profi-Illustrationen und die Literaturbeschaffung für das Autoimmunbuch finanzieren wollte, ihr Ziel von 6.000 Euro Unterstützung erreicht.

Fast 100 Personen haben Beträge zwischen 10 und 1000 Euro beigesteuert. (Auf der Seite werden nur 88 sogenannte Sherpas angezeigt, da etliche Unterstützer keinen Account bei MySherpas anlegen wollten und stattdessen auf ein Konto eines Freundes gespendet haben, der die Beträge dann über seinen Account in das MySherpas-System eingespeist hat, damit sie ihre Signalwirkung entfalten können.)

Mehrere Beiträge sind noch in der Pipeline, werden also erst sichtbar, wenn die online oder auf konventionellem Wege überwiesenen Gelder wirklich auf dem MySherpas-Konto eingetroffen sind. Die Kampagne läuft zudem noch bis zum 16. Juni weiter, und ich peile jetzt die 7000-Euro-Marke an. Vielleicht macht auch die Radiosendung, bei der ich am Donnerstag zu Gast sein werde, noch weitere Untersützer auf dieses Projekt aufmerksam.

Mit dem zusätzlichen Geld könnte ich die Arbeit am Glossar und Abkürzungsverzeichnis des Buches outsourcen, oder ich lege es zurück, bis der Druck finanziert werden muss. Kein Cent geht verloren; alles kommt dem Buch zugute!

Ich danke allen, die zu diesem Ergebnis beigetragen haben – sei es finanziell, durch Zuspruch, durch gute Tipps oder durch Bekanntmachung –, von ganzem Herzen.

Immunforscher Avrion Mitchison im Videointerview

Erst gestern habe ich dieses sehr ausführlich, gut gegliederte und hervorragend aufbereitete lange Interview mit dem Immunforscher Avrion Mitchison im Web of Stories entdeckt. Mitchison hat unter anderem an rheumatoider Arthritis geforscht, darunter auch einige Jahre in Deutschland. Er hat Wesentliches zur Aufklärung der Rolle von B- und T-Lymphozyten bei Autoimmunreaktionen und autoentzündlichen Erkrankungen beigetragen.

Darüber hinaus ist er ein Mensch mit einer hochspannenden Biografie und interessanten Ansichten zu forschungspolitischen Themen – Ansichten, die ich nicht immer teile, aber das wäre ja auch langweilig.

Die Grundlagen: Autoimmunität, Teil 4

Alles eine Frage der richtigen Regulierung.

Notizen zum 14. Kapitel des Lehrbuchs Janeway’s Immunobiology von Kenneth Murphy, Paul Travers und Mark Walport, 7. Auflage, Garland Science, 2008 – Teil 4: S. 607-610 (Teil 3: hier)

Regulierung von Autoimmunreaktionen durch Tregs

Autoreaktive T-Zellen, die den bisher beschriebenen toleranzinduzierenden Mechanismen entwischt sind, können durch regulatorische T-Zellen (Tregs) unschädlich gemacht werden.

Das Besondere an diesem Vorgang, der als regulatorische Toleranz, dominante Immunsuppression oder infektiöse Toleranz bezeichnet wird: Die dabei unschädlich gemachten Lymphozyten erkennen andere Antigene als die Tregs, die auf sie einwirken. Tregs können autoreaktive Lymphozyten supprimieren, die auf alle möglichen Antigene reagieren – solange diese demselben Gewebe entstammen oder auf denselben antigenpräsentierenden Zellen präsentiert werden.   Weiterlesen

Die Grundlagen: Autoimmunität, Teil 3

Immunologisch privilegierte Orte sind vom Rest des Körpers isoliert, und T-Zellen reagieren bei Gesunden nicht auf ihre Antigene.

Notizen zum 14. Kapitel des Lehrbuchs Janeway’s Immunobiology von Kenneth Murphy, Paul Travers und Mark Walport, 7. Auflage, Garland Science, 2008 – Teil 3: S. 605-607 (Teil 2: hier)

Immunologisch privilegierte Orte: An einigen Stellen des Körpers lösen Transplantate keine Immunreaktionen aus, z. B.

  • im Gehirn,
  • in der vorderen Augenkammer,
  • in den Hoden und
  • in der Gebärmutter.

Antigene von dort können diese Orte zwar verlassen und dann mit T-Zellen interagieren, induzierten in diesen aber kein Verhalten, das zur Gewebezerstörung führt.

Was zeichnet diese privilegierten Orte aus?   Weiterlesen