Schlagwort-Archive: Eisenmangel

Hitliste der mit Hashimoto-Thyreoiditis assoziierten Autoimmunerkrankungen und Allergien

Dagdelen I, Agbaht K, Soykan I & Gullu S: Autoimmune and allergic diseases associated with autoimmune thyroid diseases. Endocrine Abstracts (2012) 29 P1710

(Ich fasse nur das Abstact zusammen, da ich die volle Arbeit – wohl ein Konferenzvortrag – nicht kenne. Weitere Literaturzusammenfassungen zum selben Thema hier, hier, hier und hier.)

Motiv: Etlichen Hashimoto-Thyreoiditis- oder Morbus-Basedow-Patienten geht es trotz gut eingesteller Schilddrüsenhormonwerte nicht gut. Die Autoren wollten herausfinden, ob das an weiteren Autoimmunerkrankungen oder allergischen Erkrankungen liegen kann.

Methode: 274 Hashimoto- und 53 Morbus-Basedow-Patienten in einem Uni-Krankenhaus auf weitere Erkrankungen untersucht.

Ergebnisse: Knapp 24 % der Hashimoto-Patienten und gut 13 % der Basedow-Patienten hatten mindestens eine weitere Autoimmunerkrankung oder Allergie. Am häufigsten waren bei den Hashimoto-Patienten*

  • Erkrankungen des Verdauungstrakts mit gut 10 % (Typ-A-Gastritis, Zöliakie, Autoimmun-Pankreatitis, Colitis ulcerosa, primär-biliäre Zirrhose)
  • Allergien mit knapp 7 % (Asthma, chronische Nesselsucht, Rhinosinusitis)
  • rheumatische Erkrankungen mit gut 4 % (rheumatoide Arthritis, SLE, Sjögren-Syndrom, Morbus Behçet, Morbus Bechterew usw.).

(Die Auflistung geht noch weiter, aber Werte um oder unter 1 % finde ich – solange die Prävalenzen in der Normalbevölkerung nicht dazu genannt werden – nicht gerade aussagekräftig.)

Außerdem wurde bei gut 18 % der Hashimoto-Patienten eine Vitamin-B12-Mangel-Anämie und bei gut 10 % eine kombinierte Vitamin-B12- und Eisenmangel-Anämie festgestellt.

Schlussfolgerung: Die häufigen Zusatzerkrankungen des Verdauungstrakts könnten einige Hashimoto-Symptome durch eine Anämie verstärken.

Mein Eindruck: Da es offenbar keine Kontrollgruppe gab und zumindest im Abstract Angaben zu den Prävalenzen in der Normalbevölkerung fehlen, lässt sich aus den Daten nicht viel schließen. Außerdem hätte ich gern gewusst, ob die Diagnose mindestens einer weiteren Erkrankung mit dem vorab erfragten Befinden korreliert und ob Vitamin-B12- und/oder Eisen-Gaben dieses Befinden verbessern.

* Diese Angabe (Hashimoto) fehlt im Abstract; aus dem Kontext geschlossen, da anschließend die – insgesamt niedrigeren – Zahlen für M. Basedow genannt werden.

Winterschlaf? Writer’s Block? Eisenmangel!

Allmählich fügen sich die Puzzleteilchen ineinander. Was ich als depressive Verstimmung, komaartiges Winterschlafbedürfnis, Writer’s Block oder Disziplinlosigkeit wahrgenommen habe, ist womöglich schlicht ein krasser Eisenmangel, der wiederum die Folge der letzte Woche endlich entdeckten Myome sein dürfte.

Heute habe ich mir endlich eine Kopie eines Arztbriefs aus dem Spätsommer aushändigen lassen. Und was sehe ich da? Mein Ferritinwert lag bei 6,6 – weit unterhalb des Normalbereichs. Die Symptome passen: Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, psychische Labilität (letzte Woche hätte ich am liebsten durchgeheult!), brüchige und rillige Nägel usw. Nicht, dass einer der involvierten Ärzte mir mal dringend zur Einnahme eines Eisenpräparats geraten hätte – gerade in Zusammenhang mit einer Hashimoto-Thyreoiditis …

Auch weitere Störungen des normalen Tagesablaufs, die mich dieses Jahr ziemlich aufgehalten haben, könnten durchaus auf die Myome zurückzuführen sein, die ich voraussichtlich im Februar loswerde. Im Moment überwiegt die Erleichterung, dass sich endlich mehrere Rätsel zu lösen scheinen. Die letzte schlaflose Nacht habe ich nicht mit schwarzen Gedanken verbracht, sondern lieber gute Ideen für die grafische und typografische Ausgestaltung des Autoimmunbuchs notiert. Und so verspreche ich mit neuem Optimismus, dass Befindlichkeitsblogposts hier die Ausnahme bleiben werden.

PCB-belastete Große Tümmler leiden häufig unter Hypothyreose, Immunsuppression und Anämie

Polychlorierte Biphenyle bestehen aus zwei Benzolringen, an denen mehrere Wasserstoffatome durch Chlor ersetzt sind.

Notizen zu Lori H. Schwacke et al., „Anaemia, hypothyroidism and immune suppression associated with polychlorinated biphenyl exposure in bottlenose dolphins (Tursiops truncatus)“, Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences, 25. Mai 2011, doi:10.1098/rspb.2011.0665

[Die Arbeit hat nichts mit Autoimmunerkrankungen zu tun – wohl aber mit einer umweltgiftbedingten Schilddrüsenunterfunktion und weiteren damit einhergehenden Schädigungen. Daher nehme ich sie in meine Materialsammlung auf.]

Polychlorierte Biphenyle (PCBs) wurden in den USA in den späten 1970er-Jahren verboten. Sowohl Versuche als auch epidemiologische Untersuchungen deuten darauf hin, dass sie das Immun-, das Hormon- und das Fortpflanzungssystem massiv schädigen können. Zudem weiß man, dass PCBs sehr stabil sind und sich in der Nahrungskette anreichern. Im Fettgewebe von Großen Tümmlern an der Südküste von Georgia (USA) wurden in den letzten Jahren extreme PCB-Konzentrationen von bis zu 2900 Milligramm pro Kilogramm gemessen.   Weiterlesen