Schlagwort-Archive: Crowdfunding

Der Vorschuss aus dem Netz: Crowdfunding für Bücher

[Zweitveröffentlichung eines Artikels, den ich für das diesjährige Bücherfrauen-Magazin geschrieben habe]

Ende Mai lief die Finanzierungsphase für die „Freienbibel“ aus: ein voller Erfolg. Auf der Plattform Krautreporter, die sich auf die Crowd-Finanzierung journalistischer Projekte spezialisiert hat, hatten 428 Menschen eine der ausgelobten Prämien vorbestellt und so fast 13.700 Euro zusammengetragen, mit denen der Verein Freischreiber nun sein Handbuch für freie Journalistinnen und Journalisten verwirklichen kann.

Von Crowdfunding dürften mittlerweile die meisten gehört haben. Bei dieser überwiegend über das Internet abgewickelten Form der Projektvorfinanzierung steuern zahlreiche locker vernetzte Personen zumeist kleine Beträge bei und erhalten im Gegenzug Prämien. Das unterscheidet Crowdfunding einerseits vom Spendensammeln, bei dem die Geber nur ein „gutes Gefühl“ und eine Spendenquittung erhalten, und andererseits vom Crowdinvesting, bei dem sie Unternehmensanteile oder Gewinnbeteiligungen erwerben.  Weiterlesen

Tomorrow Can Wait: noch 14 Tage

Crowdfunding-Kampagnen funktionieren dann gut, wenn sie den „Wow-Faktor“ haben: Man stößt auf ein Projekt (bzw. wird darauf gestoßen), überfliegt die Beschreibung oder schaut sich das kurze Video an und denkt: Ja klar! Toll. Eigentlich logisch. Dass es das noch nicht gibt – seltsam. Und schade! Also zückt man die Kreditkarte, um seinen Beitrag zur Realisierung zu leisten.

Vor zwei Wochen hat mich ein Kickstarter-Projekt auf Anhieb so stark angesprochen, dass ich eine riesige Kröste geschluckt und mir wieder einen Amazon-Account zugelegt habe, um es unterstützen zu können. (Anlass der Accountlöschung war das Verhalten von Amazon damals in der Wikileaks-Affäre.)  Weiterlesen

Crowds: keine anonymen Massen, sondern dynamisch strukturierte Netzwerke

Am Dienstag war ich in Berlin beim Deutschen Fachjournalisten-Verband zu Gast, der eine Diskussion zum Thema „Crowdfunding – Finanzierungsmodell für freie Journalisten und Fotografen(-netzwerke)?“ organisiert hatte. Die gelungene Veranstaltung wurde live gestreamt; inzwischen steht auch ein Videomitschnitt zur Verfügung.

Der Moderator Dr. Leonard Novy hat seine Sache m. E. sehr gut gemacht – dennoch bleibt bei mir, wie nach allen Podiumsdiskussionen, das Gefühl zurück, dass wesentliche Aspekte nur kurz gestreift wurden oder gänzlich unter den Tisch gefallen sind. Einer dieser Aspekte ist mir so wichtig, dass ich ihn hier nachtrage.   Weiterlesen

Crowdfunding: ein neuer Finanzierungsweg – auch im sozialen Bereich?

(Zweitveröffentlichung meines Crowdfunding-Kapitels im Arbeitshandbuch Finanzen im sozialen Bereich, das 2011 im Verlag Dashöfer erschienen ist. Stand: Juni 2011)

Ende 2010 erklärte die Nachrichtenagentur Reuters Crowdfunding – bis dahin fast nur in der Kulturszene bekannt – zu einem der fünf großen Finanztrends des Jahres 2011, die insbesondere Startups und jungen, wachsenden Unternehmen aller Art aus der Kreditklemme helfen könnten. Tatsächlich hat diese Finanzierungsmethode 2010 nicht nur quantitativ an Bedeutung gewonnen, sondern neben der Musik-, Film- und Modebranche auch neue Märkte erfasst, nicht zuletzt Unternehmen, Institutionen und Projekte aus dem Bereich der Sozialwirtschaft.

Was genau hat man sich unter Crowdfunding vorzustellen? Bei einem so jungen Trend, der zudem vielfältigen branchen- und landesspezifischen Rahmenbedingungen gerecht werden muss, darf es nicht wundern, dass sich noch keine allgemein anerkannte Definition durchgesetzt hat.   Weiterlesen

Bastelabend

Heute habe ich angefangen, die Prämien für die 17 „Assistenzärzte“ aus meiner Crowdfunding-Kampagne (Unterstützer ab 50 Euro) zu basteln: Pattern Pairs, ein Gedächtnistrainingsspiel mit 70 Spielkarten.

Macht 17 mal 2 mal 38 = 1292 Schnitte mit der etwas sperrigen Schneidemaschine.

Um einen Tennisarm zu vermeiden, verteile ich die Produktion auf mehrere Wochen.

Crowdfunding-Kampagnenanalyse

Lang ist's her! Eine Barspende.

Am 16. Juni endete meine Crowdfunding-Kampagne bei MySherpas – Zeit für eine erste statistische Auswertung: Ingesamt gab es 117 Unterstützungsvorgänge; einige Personen haben zweimal Geld gegeben. Zwei Teilbeträge sind nicht über das MySherpas-System gelaufen, weil sie bar und erst am bzw. nach dem Projektende eingegangen sind. Wenn ich den Wert einer Fremdwährung aus der Zeit vor der Euro-Einführung richtig überschlagen habe, summieren sich die 117 Beträge ziemlich exakt zu 8.000 Euro.

52 Prozent meiner Sherpas sind weiblich, darunter zwei „halbe Paare“. 🙂

Etwa 59 Prozent der Sherpas kenne ich persönlich aus dem „wahren Leben“, etwa 11 Prozent durch Internet- oder Mailkontakte (z. B. Kolleginnen oder Auftraggeber). Etwa 30 Prozent waren mir vor der Kampagne nicht bekannt. (Es gibt einige Zweifelsfälle bei weit verbreiteten Namen.) Den hohen Anteil mir bekannter Unterstützer führe ich unter anderem auf mein langjähriges ehrenamtliches, vor allem berufspolitisches Engagement zurück, an das sich offenbar noch viele erinnern – was mich sehr bewegt hat.   Weiterlesen

7895 Euro

Die Crowdfunding-Kampagne zur professionellen Bebilderung meines Buches über die evolutionsbiologischen Hintergründe der Autoimmunerkrankungen wurde in der Nacht vom 15. auf den 16. Juni nach 90 Tagen beendet. Mein Finanzierungsziel von 6.000 Euro wurde deutlich übertroffen. Von den etwa 7.900 Euro, die mir meine Unterstützer zugesagt haben, behält die Crowdfunding-Plattform mySherpas 10 Prozent ein; mich erreichen also etwa 7.100 Euro.

Über die Verwendung dieses Budgets werde ich hier im Blog von Zeit zu Zeit Rechenschaft ablegen, und alle etwa 110 Unterstützer erhalten noch ein persönliches Dankschreiben sowie ggf. ihre Prämien. Zunächst möchte ich mich aber ein paar Tage von den Anstrengungen der letzten Wochen erholen und Liegengegliebenes erledigen. Bis bald!

Crowdconvention

Am 15. Juni (also am Tag vor dem Ende meiner eigenen Crowdfunding-Kampagne) besuche ich die Tagung Crowdconvention in Berlin, um mir im Auftrag einer Zeitschrift ein Bild von der Entwicklung der Crowdsourcing-Szene zu machen.

Gespannt bin ich vor allem auf die Panels „A Critical Look at Crowdsourcing: Does Crowdsourcing lead to Wages being Slashed and Lower-Quality Results?“ und „Crowdfunding – Is it Hype or the Future of Financing Projects?“.