Abb. 48: Das Karelien-Rätsel

Karte: Im finnischen Teil Kareliens (linkes Wappen) tritt Typ-1-Diabetes fast sechsmal so häufig auf wie im russischen Teil (rechtes Wappen). Oberes Diagramm: Bei finnischen Kindern lag die Typ-1-Diabetes-Inzidenz 2006 bei gut 63/100.000 – höher als in jedem anderen Land der Welt. 1950 waren es noch 10/100.000. Unteres Diagramm: In der russischen Republik Karelien weisen Kinder mit Diabetes und Allergien deutlich seltener Antikörper gegen Hepatitis A auf als Kinder, die weder Diabetes noch Allergien haben. Das untermauert die Hygiene-Hypothese.

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Abb. 47: Typ-1-Diabetes – ein wachsendes Problem

Ein wachsendes Problem: Seit einigen Jahrzehnten erkranken in den Industrieländern immer mehr Kinder an Typ-1-Diabetes. In Schweden betrug die Inzidenz (jährliche neue Fälle pro
100.000 Personen) bei den 0- bis 14-Jährigen 2005-2007 etwa 44: doppelt so viel wie in den Jahren 1978–1980. Ein kleiner Lichtblick: Bei den Allerjüngsten (0-4 Jahre, schraffierte Säulen)
scheint die Inzidenz in jüngster Zeit nicht weiter zu steigen.

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Abb. 46: Das Breitengrad-Gefälle

In hohen Breiten tritt Typ-1-Diabetes häufiger auf als in äquatornahen Ländern. Es gibt aber etliche Ausnahmen vom Breitengrad-Gradienten, zum Beispiel Sardinien oder Saudi-Arabien. 2011 überschritten die Inzidenzen in Großbritannien, Norwegen, Saudi-Arabien, Schweden und
Finnland bei den 0- bis 14-Jährigen 24/100.000 (dunkelste Schraffur). Die USA, Australien, Kuwait, weite Teile Zentraleuropas (einschließlich Deutschlands), Neuseeland, Kanada und Island bildeten mit 14-24/100.000 das obere Mittelfeld. Inzidenzen von 9–14/100.000 fanden
sich bei Kindern in Russland, Spanien und Portugal, Frankreich, Italien, aber auch im Sudan. In den weißen Ländern sind die Inzidenzen – sofern bekannt – kleiner als 9/100.000.

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Abb. 45: Prävalenz und Inzidenz

Prävalenzen und Inzidenzen werden meist pro 100.000 Personen angegeben. Deutschland hat etwa 82 Millionen Einwohner, aber mit 100 Millionen lässt sich leichter rechnen: Jede Spielfigur vertritt dann eine Million Menschen. Vier dunkle Figuren stehen für eine Prävalenz von
4000 pro 100.000 oder vier Prozent. Die markierte Figur hinten steht für 1000 jährliche Neuerkrankungen pro 100.000 Personen: eine Inzidenz von einem Prozent pro Jahr. Nicht dargestellt sind die Todesfälle: Wenn jedes Jahr 1000 Patienten dazukommen, aber auch 1000
versterben (sei es an der Krankheit oder an etwas anderem), bleibt die Prävalenz gleich.

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Abb. 44: Epidemiologie der Autoimmunerkrankungen

Epidemiologen untersuchen die räumliche und zeitliche Verteilung von Autoimmunerkrankungen und versuchen daraus auf Ursachen zurückzuschließen – zum Beispiel genetische Veranlagungen, natürliche Umweltfaktoren wie Sonneneinstrahlung und Krankheitserreger oder menschengemachte Umweltfaktoren wie hygienische Verhältnisse.

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Abb. 43: Die Sägezahnkurve – Schübe und Remission

Viele Autoimmunerkrankungen entwickeln sich schubweise. Oft baut sich die Erkrankung über Jahre hinweg auf, bevor sie manifest wird, also Symptome zeigt und dann auch diagnostiziert werden kann (gestrichelte Linie). Die vorübergehende Besserung (Remission) nach dem ersten Schub, der sich wirklich bemerkbar macht, wird in der Fachliteratur als honeymoon phase bezeichnet, also als Flitterwochen-Phase: Die Patienten fühlen sich wieder gesund. Allerdings liegt die Talsohle nach dem jeweils nächsten Schub typischerweise ein Stück oberhalb der vorigen. Die Krankheit schreitet also trotz der Erholungsphasen voran.

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Abb. 40: Autoimmunerkrankungen vs. Krebs: Betroffenenzahlen und Forschungsbudgets

In den USA gab es 2011 je nach Definition gut doppelt so viele oder sogar über viermal so viele Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie Krebspatienten. 2003 steckten die National Institutes of Health mehr als zehnmal so viel Geld in die Onkologie wie in die Erforschung der Autoimmunerkrankungen. Vielleicht ist das Missverhältnis heute nicht mehr ganz so groß, aber neuere Zahlen hat die AARDA nicht veröffentlicht.

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