Abb. 7: Verwechslungsgefahr

Natürliche Killerzellen sind nicht dasselbe wie natürliche Killer-T-Zellen oder wie T-Killerzellen (die inzwischen zum Glück in zytotoxische T-Zellen umbenannt wurden).

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Abb. 6: Jorge Luis Borges‘ absurde Systematik

Der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges (1899–1986) hat sich eine absurde Systematik des Tierreichs ausgedacht, die nichts mit einer natürlichen Ordnung zu tun hat. Das Vokabular der Immunologen ist ebenso verworren.

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Abb. 4: Nothing in life is to be feared

»Nothing in life is to be feared, it is only to be understood. Now is the time to understand more, so that we may fear less.«

(Im Leben gibt es nichts zu fürchten, nur zu verstehen. Die Zeit ist reif, mehr zu verstehen, damit wir uns weniger ängstigen müssen.)

Ob Marie Curie (1867–1934) das wirklich gesagt oder geschrieben hat, ist umstritten. Dass sie an einer Anämie starb, gibt dem Zitat eine bittere Note. Die radioaktiven Strahlung, der sie
bei ihrer Forschung ausgesetzt war, zerstörte die blutbildenden Zellen in ihrem Knochenmark. Aus diesen Zellen entsteht auch unser Immunsystem.

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Abb. 3: Nikolaas Tinbergens vier W-Fragen

Nach Nikolaas Tinbergen (1907–1988) hat man ein biologisches Phänomen erst
verstanden, wenn man die vier W-Fragen beantworten kann:

  • Was passiert? (Mechanismen)
  • Wie kommt das zustande? (individuelle Entwicklung)
  • Wozu dient es? (Anpassung, zum Beispiel Pathogen-Abwehr)
  • Warum passiert es auf diese Weise? (stammesgeschichtliche Entwicklung)

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Abb. 1: Hashimoto-Thyreoiditis – Abwechselnd träge und überdreht

Abwechselnd träge und überdreht: Eine Hashimoto-Thyreoiditis kann sich wie eine Achterbahnfahrt anfühlen. In den langen Phasen der Unterversorgung mit Schilddrüsenhormonen (Hypothyreose – die Streckenabschnitte in den Wolken) ist man benebelt und kraftlos. In den kürzeren Phasen der Hormon-Überversorgung (Hyperthyreose – die Gipfel und Loopings) ist man reizbar und ungeduldig mit sich selbst und anderen.

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Abb. 0: Theodosius Dobzhansky – Im Lichte der Evolution betrachtet


»Im Lichte der Evolution betrachtet, ist die Biologie wohl die intellektuell befriedigendste
und anregendste Naturwissenschaft. Ohne dieses Licht wird sie zu einem Haufen verstreuter
Sachverhalte, von denen manche vielleicht Interesse oder Neugier wecken, ohne sich aber zu
einem sinnvollen Bild zusammenzufügen.«

Theodosius Dobzhansky (1900–1975)
»Nothing in Biology Makes Sense Except in the Light of Evolution«
Essay in The American Biology Teacher, 1973

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Neue Kategorie: Zeichnungen

In den letzten Jahren erreichten mich immer wieder mal Anfragen zur Übernahme einiger Zeichnungen aus diesem Blog in Vortragsfolien oder auf Flyer. Um den Interessentinnen und Interessenten (und auch mir) die Arbeit zu erleichtern, veröffentliche ich in den nächsten Wochen nach und nach alle Abbildungen aus Band 1 des Autoimmunbuchs mit der entsprechenden Bildunterschrift. Sie dürfen diese Abbildungen gerne in Ihre Materialien übernehmen, sofern Sie die Quelle angeben – und zwar in der folgenden Form:

Dr. Andrea Kamphuis, https://autoimmunbuch.de

Die Beiträge sind in der neu eingerichteten Kategorie „Zeichnungen“ versammelt.

Die Schleimpilz-Methode: Wie ich Fachliteratur suche

Gestern und heute habe ich wieder zahllose Browser-Tabs gesichtet und geschlossen, neue Tabs geöffnet, PDFs heruntergeladen, Artikel ausgedruckt, andere nicht ausgedruckt, aber abgespeichert, die neue Literatur in Kurznotation in meine Scrivener-Datei für Band 2 eingetragen, einen zum Bersten vollen Aktenordner auf zwei verteilt und einen der Ordner alphabetisch durchsortiert.

Dabei habe ich über meine Recherche-„Methode“ nachgedacht, die im größtmöglichen Kontrast zu den systematischen Literatursuchen steht, wie sie in dem Institut praktiziert werden, in dessen Kommunikationsressort ich arbeite. Das ist in Ordnung so, denn ich schreibe Sachbücher und keine wissenschaftlichen Gutachten oder Metaanalysen. Kostenpflichtige, nicht allgemein zugängliche Datenbanken spielen bei mir keine Rolle. Ich besorge mir vor allem Open-Access-Literatur und Artikel, die jemand ungeschickter- oder frecherweise in einem frei zugänglichen Repository abgelegt hat, obwohl sie nicht frei zugänglich sein sollten – ergänzt um die eine oder andere Arbeit, die mir nette Menschen hinter der jeweiligen Bezahlschranke hervorzaubern. An Schattenbibliotheken wie Sci-Hub traue ich mich nicht heran. Mein wichtigstes Recherche-Tool ist tatsächlich Google, und zwar meist sowohl Google Scholar als auch die allgemeine Suche, denn die beiden ergänzen sich prächtig.

Meine Suchvorgänge sind kreative Prozesse, bei denen die Zahl der geöffneten Suchfenster und Fundstellen-Tabs an- und wieder abschwillt, manchmal im Minuten- oder Stundentakt, manchmal über Tage und Wochen hinweg. Diese Recherchen kommen mir oft vor wie lebende Wesen, die pulsieren und atmen, die ihre Pseudopodien in alle möglichen Richtungen und Winkel ausstrecken und dann wieder einziehen, die Jahresringe bilden, die ab und zu Äste absterben lassen und neue Triebe bilden … Sie erinnern mich an Dictyostelium discoideum, jene soziale Amöbe, die sich durch totes Laub und Humus vorantastet und die auch Labyrinthe durchwandern kann.

Ob mich eine Arbeit so weit interessiert, dass ich mir den Volltext besorge und sie abspeichere, hängt nicht vom Impact Factor der Fachzeitschrift ab, in der sie publiziert wurde. In meinen Dateiordnern und Aktenordnern liegen durchaus einige Artikel aus den Frontiers-Journals, die keinen guten Ruf genießen, und ein paar Arbeiten aus stark bullshit-kontaminierten Feldern wie den Ernährungswissenschaften (mit freundlicher Unterstützung von Danone & Co.). Ausschlusskriterien sind eher eine völlig krude Schreibe (oft von Asiaten), die es unmöglich macht, die Aussagen nachzuvollziehen, oder ein hoher „Laberfaktor“. Bei einigen sehr renommierten Autoren winke ich inzwischen ab, weil sie ihre Namen offenbar auf alles schreiben, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist, und alle paar Monate eine neue Sau durchs Dorf treiben.

Reviews sind mir willkommen, aber es müssen keine systematischen Reviews sein, und ich lese auch viele Einzelstudien. Hoch erfreut reagiere ich auf aussagekräftige grafische Abstracts und überhaupt auf gute Grafiken, die mir Ideen für meine Strichzeichnungen liefern. Die Arbeiten sollten möglichst nicht älter als drei, vier Jahre sein – es sei denn, ich bin durch eine Rückwärtssuche zur „Mutter aller Probleme“ vorgedrungen, zu einer älteren Arbeit, in der etwa ein heute noch relevantes Konzept vorgestellt wurde. Da ich mittlerweile sieben Jahre an meinem Projekt sitze, ist ein erheblicher Teil meiner Funde schon wieder überholt: Die Immunologie und die Mikrobiom-Forschung sind hochdynamische Forschungsfelder. Deshalb kann ich mich auch nicht auf die Lektüre und allgemein verständliche Zusammenfassung von Fach- und Lehrbüchern beschränken: Die Bücher, die ich bräuchte, gibt es nicht. Darum schreibe ich sie ja.