Crowdfunding-Kampagnenanalyse

Lang ist's her! Eine Barspende.

Am 16. Juni endete meine Crowdfunding-Kampagne bei MySherpas – Zeit für eine erste statistische Auswertung: Ingesamt gab es 117 Unterstützungsvorgänge; einige Personen haben zweimal Geld gegeben. Zwei Teilbeträge sind nicht über das MySherpas-System gelaufen, weil sie bar und erst am bzw. nach dem Projektende eingegangen sind. Wenn ich den Wert einer Fremdwährung aus der Zeit vor der Euro-Einführung richtig überschlagen habe, summieren sich die 117 Beträge ziemlich exakt zu 8.000 Euro.

52 Prozent meiner Sherpas sind weiblich, darunter zwei „halbe Paare“. 🙂

Etwa 59 Prozent der Sherpas kenne ich persönlich aus dem „wahren Leben“, etwa 11 Prozent durch Internet- oder Mailkontakte (z. B. Kolleginnen oder Auftraggeber). Etwa 30 Prozent waren mir vor der Kampagne nicht bekannt. (Es gibt einige Zweifelsfälle bei weit verbreiteten Namen.) Den hohen Anteil mir bekannter Unterstützer führe ich unter anderem auf mein langjähriges ehrenamtliches, vor allem berufspolitisches Engagement zurück, an das sich offenbar noch viele erinnern – was mich sehr bewegt hat.   Weiterlesen

Medizinisches Crowdsourcing

In Zusammenhang mit meiner Finanzierungskampagne und der Crowdconvention bin ich in den letzten Wochen auf einige ganz unterschiedliche Crowdsourcing-Projekte aus dem Medizin- und Gesundheitssektor bzw. den Biowissenschaften gestoßen.

Wird an der Wirklichkeit vorbei geplant, bahnt sich die Weisheit der vielen ihren Weg.

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Literaturanschaffung

Liebe Unterstützer, herzlichen Dank, dass ihr mir die folgenden Anschaffungen ermöglicht habt:

  • Moncef Zouali (Hg.): Epigenetics of Autoimmune Diseases, 115,80 Euro, sofort lieferbar
  • Donna J. Nakazawa: The Autoimmune Epidemic, 18,20 Euro, lieferbar in 2-3 Wochen

Das erstgenannte Buch gibt es zwar auch in der Kölner Zentralbibliothek für Medizin, aber es enthält so viele dicht gedrängte, wertvolle Informationen, dass ich das ständige Entleihen, Verlängern und Zurückgeben lästig finde. Außerdem kann ich in einem eigenen Exemplar Bleistiftanstreichungen vornehmen, was mir die geistige Durchdringung und das Erstellen von Exzerpten erleichtert.

Das zweite Buch kenne ich noch nicht, aber ein Blick ins Inhaltsverzeichnis hat mein Interesse geweckt. Es ist von einer Betroffenen verfasst, die nach den Ursachen für die starke Zunahme der Autoimmunerkrankungen in den letzten Jahrzehnten sucht und sich mit Umweltgiften, Nahrungsmitteln, Viren, Impfungen usw. beschäftigt. Selbst wenn ich zu anderen Schlüssen kommen sollte als sie, sollte ich ihre Argumentation kennen.

Crowdfunding in der Buchbranche

In meinem Börsenblatt-Meinungstext „Crowdfunding: Subskription 2.0“ habe ich die Friendly-Fire-Kampagne als proof of concept angeführt.

Die Kommentatoren haben völlig recht: Crowdfunding ist nicht die Rettung für die gesamte krisengeplagte Verlagswelt. Aber es ist ein Modell, mit dem weiter experimentiert werden sollte und das sich auch mit anderen Formen der Buchfinanzierung hybridisieren lässt. Das werde ich in den nächsten Jahren gemeinsam mit zwei Freunden ausprobieren: in unserem kleinen, noch in Gründung befindlichen Verlag Kraut Publishers.

7895 Euro

Die Crowdfunding-Kampagne zur professionellen Bebilderung meines Buches über die evolutionsbiologischen Hintergründe der Autoimmunerkrankungen wurde in der Nacht vom 15. auf den 16. Juni nach 90 Tagen beendet. Mein Finanzierungsziel von 6.000 Euro wurde deutlich übertroffen. Von den etwa 7.900 Euro, die mir meine Unterstützer zugesagt haben, behält die Crowdfunding-Plattform mySherpas 10 Prozent ein; mich erreichen also etwa 7.100 Euro.

Über die Verwendung dieses Budgets werde ich hier im Blog von Zeit zu Zeit Rechenschaft ablegen, und alle etwa 110 Unterstützer erhalten noch ein persönliches Dankschreiben sowie ggf. ihre Prämien. Zunächst möchte ich mich aber ein paar Tage von den Anstrengungen der letzten Wochen erholen und Liegengegliebenes erledigen. Bis bald!

Fregattvogelweibchen „erschnüffeln“ Partner mit möglichst unterschiedlichem Haupthistokompatibilitätskomplex

Fregattvogelmännchen; Foto: Jason Corriveau

Notizen zu Frans A. Juola und Donald C. Dearborn, „Sequence-based evidence for major histocompatibility complex-disassortative mating in a colonial seabird“. Proc. R. Soc. B, 5. Mai 2011, doi:10.1098/rspb.2011.0562

Der Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC für major histocompatibility complex) ist eine Genfamilie mit vielen unterschiedlichen Genvarianten oder Allelen. Dieser genetische Polymorphismus ermöglicht es den in den Genen codierten Proteinkomplexen, die zum Immunsystem gehören, viele verschiedene Antigene zu erkennen und somit unterschiedlichste Pathogene zu bekämpfen.

Offenbar können viele Tiere flüchtige Abbauprodukte der im MHC-Proteine riechen und so unbewusst den MHC potenzieller Partner mit dem eigenen MHC vergleichen. Der Hypothese der genetischen Kompatibilität zufolge suchen sich Weibchen (und Frauen) Paarungspartner aus, deren MHC sich möglichst stark vom eigenen unterscheidet – und zwar entweder, um die sogenannte Immunkompetenz ihres Nachwuchses zu erhöhen, oder zur allgemeinen Inzuchtvermeidung.   Weiterlesen

Autoantikörper könnten Ursache für schweren HUS-Verlauf bei EHEC Infektionen sein

Ich habe mich noch nicht näher mit dieser Pressemitteilung befasst und verlinke daher nur auf den Informationsdienst Wissenschaft.

Zitat: „Die selbstzerstörerischen Autoantikörper entstehen durch eine Fehlleitung des Immunsystems.“

Update, 10.06.2011: Ergänzung aus einer Meldung von spektrumdirekt

„Das Uniklinikum Greifswald hat nach seinen Angaben eine große Erfahrung mit einer solchen speziellen Antikörper-Dialyse. Sie wird unter anderem bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen wie Herzmuskelschwäche oder Rheuma angewandt.“

Crowdconvention

Am 15. Juni (also am Tag vor dem Ende meiner eigenen Crowdfunding-Kampagne) besuche ich die Tagung Crowdconvention in Berlin, um mir im Auftrag einer Zeitschrift ein Bild von der Entwicklung der Crowdsourcing-Szene zu machen.

Gespannt bin ich vor allem auf die Panels „A Critical Look at Crowdsourcing: Does Crowdsourcing lead to Wages being Slashed and Lower-Quality Results?“ und „Crowdfunding – Is it Hype or the Future of Financing Projects?“.

„Friendly Fire“ bei DRadio Wissen: Do, 9. Juni, 18.30-20.00 Uhr

Technik von gestern (im Ausweichsitz NRW)

Am Donnerstag bin ich anderthalb Stunden bei der Sendung „Redaktionskonferenz“ zu Gast, um mit der Redakteurin Lena Stärk über die schwierige Suche nach soliden Informationen zu Autoimmunerkrankungen, mein Buchprojekt und Crowdfunding als Finanzierungsmethode für Publizisten zu sprechen.

Die Sendung kann sowohl live verfolgt als auch später nachgehört werden – und zwar hier. Bin mal gespannt, welche meiner Musikwünsche erfüllt werden …