Archiv der Kategorie: Something completely different

Mehr bloggen, mehr Blogs lesen, mehr kommentieren.

Am Dienstag habe ich am ersten Blogtastisch! – Meetup für die Bloggosphäre teilgenommen, das Thomas Riedel a. k. a. @droid-boy organisiert. Und es war wirklich blogtastisch: ein Klassentreffen, wie wir es früher über die re:publica sagten. Auf der re:publica habe ich das bei meinen letzten Besuchen allerdings nicht mehr gespürt: zu groß, zu glatt, zu Promi-orientiert für meinen Geschmack. Aber jetzt online einige altvertraute Gesichter wiederzusehen und zugleich neue Leute kennen zu lernen, die gerade erst mit dem Bloggen anfangen, eine neue Generation: einfach blogtastisch.

Und so fange ich auch wieder an zu bloggen. Den ersten Anstoß gab ein Blogpost von Thomas, der mir sehr gefallen und vor allem überzogene Erwartungen an mich selbst abgeräumt hat: Ein Blog darf. Stimmt eigentlich: Das ist hier meins, ich darf hier alles tun und lassen, wonach mir der Sinn steht. Verrmutlich probiere ich in der nächsten Zeit eine wilde Mischung aus Formaten und Themen aus, darunter Blog- und Buch-Lektüretipps – hoffentlich ohne den Kern aus dem Blick zu verlieren: „Friendly Fire“ begleitet ja meine Arbeit am Autoimmunbuch, jetzt an Band 2.

Wie ich diese Arbeit am Buch hier dokumentiere, um Lesenden einen Mehrwert zu bieten, ohne mir allzu viel Zusatzarbeit zu machen, ist mir noch nicht ganz klar. Ich könnte einfach Fragmente aus dem Manuskript posten, aber dazu fehlen mir noch die allermeisten Zeichnungen. Und gerade das Zusammenspiel der Comiczeichnungen mit den Texten machte ja bislang den Charme des Autoimmunbuchs aus.

Eines ist aber schon klar: Das Ganze ist und bleibt KI-Bildchen-frei. Diese Illustrationen kann ich nämlich nicht ab, auf so vielen Ebenen. Bis bald!

Wissenschaftler*innen solidarisch mit der „Letzten Generation“

Klima-Kundgebung auf Kölner Neumarkt am Freitagmittag

Pressemitteilung

Köln, 29. März 2023

Am 31. März 2023 um 12 Uhr versammeln sich auf dem Neumarkt in Köln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen, um angesichts der drängenden Klimakrise ihre Solidarität mit der Gruppierung „Letzten Generation vor den Kipppunkten“ zu erklären und gegen deren Verunglimpfung als „Klimaterroristen“ zu protestieren.

Am 20. März 2023 hat der Weltklimarat (IPCC) erklärt:

Das Zeitfenster, in dem eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle gesichert werden kann, schließt sich.

Das heißt: Wir sind tatsächlich die letzte Generation, die das Schlimmste für die Menschheit und die Umwelt verhindern kann. Der Name der unter anderem durch regelmäßige Straßenblockaden bekannt gewordenen Gruppierung „Letzte Generation vor den Kipppunkten“ ist keine Übertreibung.

„Wir wissen genug – und handeln nicht danach“, so Maria-Inti Metzendorf, Gesundheitswissenschaftlerin und aktiv bei der Gruppierung Scientist Rebellion. „Das ist das eigentliche Problem – nicht die Menschen, die aus Verzweiflung über das Ausmaß der Klimakrise unseren Alltag mit ihren Aktionen stören.“

„Wir leben in einem der reichsten Länder und beanspruchen einen großen Teil der Ressourcen der Erde“, ergänzt die Biologin Andrea Kamphuis, die sich in dem Zusammenschluss Scientists for Future engagiert. „Wenn wir es nicht schaffen, unsere Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu überwinden, wer dann? Welche Zukunft hat eine Spezies, die ihre eigenen Lebensgrundlagen zerstört?“

Die Kundgebung bietet Gelegenheit zu Gesprächen mit Forscher*innen, Akademiker*innen und Studierenden, die sich im Angesicht von Klimawandel und Artensterben nicht mit den Hinhaltetaktiken der Politik und der Diskreditierung legitimer gewaltfreier Proteste abfinden wollen.

 

Kontakt: Dr. rer. nat. Andrea Kamphuis, kontakt@ak-text.de

Sonnenhut in Buchenwald. Alternativmedizinische Forschungsprojekte und Menschenversuche im „Dritten Reich“


Anlässlich eines aktuellen Spiegel-Artikels zum Thema veröffentliche ich meinen 2001 im Skeptiker erschienenen Artikel, der bei der GWUP leider nicht mehr auffindbar ist, hier erneut. Zusätzliche Belege und Infos über die Unterlassungserklärung, die ich abgeben sollte, finden sich bei der GWUP (2. Link).

Wer den gesetzten Artikel einschließlich der Bilder lesen möchte, findet hier das PDF des damaligen Sonderdrucks.

Sonnenhut in Buchenwald

Alternativmedizinische Forschungsprojekte und Menschenversuche im „Dritten Reich“

Der Schulmedizin-Gegner Himmler förderte im „Dritten Reich“ die Alternativmedizin nach Kräften. In diesem Beitrag werden drei solcher Forschungsprojekte beschrieben: die Behandlung von schweren Infektionen mit homöopathischen Mineralsalzen im Konzentrationslager Dachau, die Behandlung von Phosphor-Brandwunden mit Echinacea-Präparaten der Firma Madaus im Konzentrationslager Buchenwald sowie das Massensterilisationsvorhaben mit Caladium seguinum, ebenfalls in Zusammenhang mit der Firma Madaus. Anschließend wird die mühsame rechtliche Aufarbeitung des Sterilisationsprojektes im Nürnberger Ärzteprozess dargestellt, die unter der Uneinigkeit der Gutachter, der mangelnden Differenzierung zwischen Phytomedizin und Homöopathie sowie den Kommunikationsproblemen zwischen Wissenschaftlern und Juristen litt.

Während die chemisch-pharmazeutische Industrie ihre Rolle im Nationalsozialismus mittlerweile – nach massiven Anstößen von außen – ansatzweise aufgearbeitet hat, ist es um die Geschichte alternativmedizinischer Firmen und Organisationen zwischen 1933 und 1945 immer noch recht still. [1] So liest sich dieser Abschnitt der Firmengeschichte der phytopharmazeutischen Madaus AG auf deren Homepage wie folgt: „1934: Dr. med. G. Madaus erschließt neue technische Wege zur Aufbereitung frischer Arzneipflanzen. 1935: Gründung des Biologischen Institutes zur Erforschung von Arzneipflanzenwirkstoffen. 1938: Das pflanzliche Immunstimulans ECHINACIN wird eingeführt, das auf Echinacea purpurea aufbaut. Das dreibändige ‘Lehrbuch der biologischen Heilmittel’ von Dr. Gerhard Madaus erscheint. Großer Neubau für Produktion und Verwaltung in Radebeul. 1939: Zur Segmenttherapie bei Arthrosen … wird PLENOSOL eingeführt. 1942: Zur Behandlung der Schilddrüsen-Überfunktion wird LYCOCYN eingeführt. 1944/45: Weitgehende Vernichtung der Zweigniederlassungen … durch Kriegseinwirkungen“ [2]

Dass das Unternehmen in dieser Zeit in zwei nationalsozialistische Forschungsprojekte verstrickt war, erfährt man weder hier noch in den historischen Rückblicken in Jubiläumsfestschriften noch in einer Dissertation über den Firmengründer Dr. Gerhard Madaus, die von einem Firmenmitarbeiter verfasst wurde. [3] Der Begriff „Verstrickung“ soll hier wohlgemerkt keine Schuldhaftigkeit unterstellen; jedoch hat die Firma m.E. die Schuldigkeit, diese Vorgänge aufzuarbeiten und der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Weiterlesen

Kurzbesprechungen: Bücher über den Klimawandel

Als Gegengewicht zum letzten Beitrag, in dem ich meinen Kurzvortrag über schlechte Bücher zum Thema vorgestellt habe, dokumentiere ich hier eine Reihe von Kurzbesprechungen von seriöser Klimawandel-Literatur, die ich im September im Twitter-Account der „Scientists for Future“-Regionalgruppe Köln/Bonn getwittert habe.

Ein verfrühter Gabentisch. Schließlich steht Weihnachten quasi vor der Tür, und ihr sucht verzweifelt nach Geschenken!

Zunächst drei kurze, informative, nüchtern geschriebene Einführungen in den Klimawandel:

  • Nelles/Serrer 2018, „Kleine Gase – große Wirkung. Der Klimawandel“, € 5;
  • Rahmstorf/Schellnhuber 2018, „Der Klimawandel“, € 9,95;
  • Schönwiese 2019, „Klimawandel kompakt“, € 19,90.

Welches passt zu wem?

Nelles‘ und Serrers Einführung eignet sich nicht nur wegen des unschlagbaren Preises als kleines Geschenk: Dank kurzer, klarer Texte und vieler schöner Grafiken ist ideal auch für Menschen in eurem Umfeld, die das Thema bislang scheuten, weil „zu schwierig“ ooder „zu bedrückend“.

Dem Cover und dem Kleinformat zum Trotz ist es kein Kinderbuch, aber für interessierte ältere Kinder und Jugendliche wunderbar geeignet. Prima auch zum Auslegen in Wartezimmern und an anderen Orten, an denen man nach kurzer Lektüre sucht. (Bei uns heißt so etwas „Klo-Buch“.)

Bei Buch Nr. 2 bürgen schon die Autoren für Qualität: Rahmstorf und Schellnhuber sind renommierte Klimawissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Für knapp 10 Euro erhält man auf 140 Seiten einen soliden, aktuellen Klimawandel-Überblick einschließlich Schwarzweiß-Abbildungen, Literaturempfehlungen und Sachregister.

Das Taschenbuch hat den Untertitel „Diagnose, Prognose, Therapie“ und fünf Abschnitte:

  1. Aus der Klimageschichte lernen
  2. Die globale Erwärmung
  3. Die Folgen des Klimawandels
  4. Klimawandel in der öffentlichen Diskussion
  5. Die Lösung des Klimaproblems.

Das dritte Basis-Buch von Schönwiese steht dem zweiten in Sachen Reputation des Autors, Umfang und Inhalt in nichts nach, ist aber mit knapp 20 Euro teurer und im Layout und der Schreibweise schon „fachbuchähnlicher“, also für Menschen ohne naturwissenschaftliches Studium nicht ganz so zugänglich.

Die 30 Abbildungen sind farbig. Typisch für den recht akademischen Stil Schönwieses: Er steigt ein mit der Herleitung des Wortes „Klima“ aus dem Griechischen. Wer es also etwas gründlicher mag und Definitionen und viele Zahlen nicht scheut, ist hier sehr gut bedient.

Weiter geht es mit drei eher Essay-artigen oder erzählenden Klimawandel-Sachbüchern. Hier spielen Stilvorlieben und Persönlichkeit der Autoren eine größere Rolle; folglich werden auch die Rezensionen subjektiver.

Los geht es mit dem in der Mitte: „Die unbewohnbare Erde“ (2019, € 18) ist im Grunde eine auf 335 Seiten aufgeblasene Version des viel beachteten Essays, den David Wallace-Wells 2017 veröffentlicht hat. Meines Erachtens reicht es, diesen zu lesen. Um dem gegenüber einen echten Mehrwert zu bieten, hätten Autor oder Lektorat noch viel Arbeit in den Text stecken müssen.

Er wimmelt z. B. von erschreckend klingenden, aber kaum vergleichbaren Zahlen. Grundwasser sinkt etwa in einem Satz um 50 Kubikkilometer, um 4,5 Meter und um 70 Prozent; was davon ist jetzt am Schlimmsten? Auch der Übersetzung merkt man die Eile an. So wurden die amerikanischen „Liberals“ (Linke) als „Liberale“ übersetzt, was im Deutschen in die Irre führt – denn die sind bei uns gerade nicht als energische Klimaschützer bekannt.

Fazit: eine gute Quellensammlung, aber kein gut strukturiertes Buch.

Gemischte Gefühle hatte ich auch bei „Losing Earth“ (€ 22). Nathaniel Rich zeichnet akribisch die Geschichte der systematischen Beeinflussung der politischen Meinung zum Klimawandel in den USA nach. Das ist interessant, aber auch zutiefst niederschmetternd, und im Kern wusste man das schon: „Fast jedes Gespräch, das wir 2019 über den Klimawandel führen, wurde schon 1979 geführt.“ (S. 226)

Relevant jedoch für die #Wissenschaftskommunikation: Forscher und Politiker hatten große, kulturell bedingte Verständigungsprobleme.

Weiter geht es mit Friederike Otto: „Wütendes Wetter“ (2019, 18 €). Sie schreibt durchgängig mit Gendersternchen, woran man sich schnell gewöhnt: Nicht nur das Klima wandelt sich, auch die Sprache.

Teil 1 dreht sich um die Enstehung der Attributionswissenschaft (hier und da etwas zäh), Teil 2 (umso spannender und informationsdichter) um ihre Konsequenzen und Macht. So schildert Otto die ersten Klagen (u. a. von armen Bauern) gegen Verursacher des Klimawandels wie RWE, die sich nun erstmals auf lückenlose Kausalketten stützen können. Eine klare Empfehlung!

Ein Exkurs zu zwei älteren Sachbüchern über Klimageschichte – aus aktuellem Anlass: Ein Diagramm von Lamb über die mittelalterliche Warmzeit wird von Klimawandel-Leugnern zur Relativierung der aktuellen Erwärmung eingesetzt. Auch Behringer wird gerne von Leugnern erworben, wie die „Kunden kauften auch“-Funktion bei Amazon zeigt.

Lambs nur noch antiquarisch erhältliches Buch ist zu alt (ursprünglich 1982), um daraus Belege für die jetzige Entwicklung abzuleiten. Bei Behringer (ursprünglich 2007) sind die Relativierung und der Spott über die Warner schon irritierender. Sieht man davon ab, sind beide Werke sehr interessant, weil sie die Anpassungsfähigkeit der Menschen an (allerdings viel langsamere) Klimaveränderungen in der Vergangenheit – und auch deren Grenzen – aufzeigen.

Behringer ist bei der Bundeszentrale für politische Bildung nicht mehr erhältlich; eine kluge Entscheidung. Der Originalverlag Beck vertreibt ihn aber – in anderer Aufmachung als hier im Foto – weiter.

Kommen wir zur englischsprachigen Fachliteratur. „Biodiversity and Climate Change“ (2019, 36€) kann ich nur empfehlen; mein Workshop beim Sommerkongress von „Fridays for Future“ basierte vor allem auf diesem Buch.

Es hat 28 Kapitel in fünf Teilen:

  1. Überblick: Was ist Klimawandel?
  2. Welche Veränderungen gibt es?
  3. Was sagt uns die Vergangenheit?
  4. Was bringt die Zukunft?
  5. Wie können Naturschutz und Politik reagieren?

Bieris Sachbuch „Natur aus den Fugen: Die Verbreitung invasiver Arten“ (2018, 20€) behandelt den Klimawandel leider kaum, ist aber eine anschauliche, niederschwellige Einführung in das Phänomen der invasiven Arten. Das von Lovejoy und Hannah herausgegebene Fachbuch macht allerdings klar: Durch den Klimawandel werden praktisch alle Arten invasiv, denn sie müssen jetzt wandern, dem Klima hinterher.

William W. Hay, „Experimenting on a Small Planet“ (2016, ca. 59€): Ich will nicht so tun, als hätte ich den 800-Seiten-Wälzer bereits durchgelesen. Der Autor ist ein renommierter Geologe. Trotz der vielen Diagramme, Tabellen, Formeln usw. sieht er sein Werk nicht als Fachbuch, sondern als Einführung für (amerikanische) Laien. Und er erklärt Klimawandel wirklich gut, also nicht abschrecken lassen!

Sympathisch-spleenig: Zu jedem Kapitel empfiehlt er die passende Musik und alkoholische Getränke. Da er nicht gerade optimistisch ist, was unsere Chancen angeht, die Katastrophe abzuwenden, ist neben gutem Wein auch Schnaps dabei.

32 Kapitel, Cartoons, Lektüretipps, Zeitleisten usw. – so was wie Mann’s Klima-MOOC in Buchform. Ich freue mich auf die weitere Lektüre!

Und die vorerst letzte Mini-Buchbesprechung: Anthony J. McMichael ist leider gegen Ende der Arbeit an „Climate Change and the Health of Nations“ verstorben; zwei Kollegen haben das Werk zum Glück fertiggestellt.

Dargestellt werden Auswirkungen klimatischer Veränderungen (in alle Richtungen: kälter, wärmer, instabiler) auf die Menschheit seit ihren ersten Anfängen bis in die Gegenwart. Gesundheit wird dabei weit ausgelegt; es geht nicht nur um direkte Veränderungen der Sterblichkeit durch Hitze, Kälte, Dürre oder Fluten, sondern auch um Kriege und Unruhen, Verarmung, Seuchen usw. So bekommt man ein Gespür für das Ausmaß und die Grenzen der Anpassungsfähigkeit von Individuen und Gesellschaften, deren Umwelt sich ungünstig entwickelt.

Zentral ist das Goldlöckchen-Prinzip, Lebewesen gedeihen nur, wenn Umweltparameter „genau richtig“ sind; extreme Abweichungen vom diesem Korridor sind in beide Richtungen fatal. Das Buch endet mit einem Blick in die Zukunft: Energische Klimaschutzmapnahmen und ein Ende der Wachstumsideologie sind nötig, werden aber durch enorme psychologische Widerstände und kurzfristige Wirtschaftsinteressen erschwert. (Erscheinungsjahr 2017, €38)

Hoffentlich war etwas Passendes für euch (oder für Geschenke an andere) dabei!

Gute Seiten, schlechte Seiten: Woran erkenne ich schlechte Bücher zum Klimawandel?

Diesen Kurzvortrag habe ich im Juli beim „Markt der Ideen“ von Extinction Rebellion auf dem Kölner Neumarkt gehalten. Wir, d. h. die Köln-Bonner Regionalgruppe der „Scientists for Future“, hatten dort einen Bücherstand, auf dem wir gute Sachbücher zum Klimawandel vorgestellt haben. Bei einer kleinen Marktrecherche habe ich während der Vorbereitung festgestellt, dass bei Amazon jede Menge wirklich schlechter, irreführender Bücher angeboten werden, zwischen denen die wissenschaftlich korrekten und aktuellen Werke fast untergehen.

Auch hier gilt wieder: Ich halte den Vortrag gerne noch mal; Anfragen bitte an die im Impressum genannte Mail-Adresse. Es gibt auch was zu Lachen dabei, und ich bringe gerne einige gute Bücher zu Reinschnuppern mit.

Die schlechten Werke möchte ich nicht im Einzelnen vorstellen oder zitieren, denn die Kommunikationswissenschaften haben gezeigt, dass dabei fast immer etwas im Gedächtnis haften bleibt – selbst wenn man klar dazu sagt, dass die Aussagen falsch oder fragwürdig sind. Stattdessen schlage ich einfache Regeln vor, um rasch zu erkennen, welche Bücher voraussichtlich nichts taugen.

Diese Faustregeln sind – jede für sich genommen – nicht unfehlbar; zum Beispiel gibt es auch gute Bücher mit reißerischem Titel. In der Summe können sie uns aber vor Fehlkäufen und Zeitverschwendung bewahren. Abgeleitet habe ich sie aus Recherchen zu einigen Dutzend schlechten Büchern im Angebot von Amazon – und aus meinem Hintergrundwissen aus der Buchbranche, in der ich einige Jahrzehnte gearbeitet habe.
Das erste Warnzeichen: reißerische Buchtitel. Und zugleich eine gute Nachricht: Alle mathematisch möglichen Kombinationen der Schlagworte Lüge, Klima, Verblödung, Öko-Diktatur, Falle, Hysterie und Machenschaft sind inzwischen aufgebraucht. Der Buchmarkt ist gesättigt. ?

Das zweite Warnzeichen: Autoren (übrigens fast immer Männer), die zu allen möglichen Themen Bücher schreiben, also keine Experten in einem bestimmten Sachgebiet sind. Viele von ihnen sind Auftrags- oder Vielschreiber, die ihren Lebensunterhalt mit möglichst schnell produzierten Sachbüchern zu Skandel- und Modethemen verdienen; viele andere sind – gelinde gesagt – Exzentriker oder Esoteriker. So gibt es ein den Klimawandel leugnendes Buch von einem Herrn, der sich früher über die gleichzeitige Existenz von Frühmenschen und Dinosauriern ausgelassen hat.

Es sind aber auch Fachleute (im weiteren Sinne, also z. B. Ingenieure) unter den Autoren. Nicht alle leugnen die Tatsache der Erderwärmung an sich: Neben diesen sogenannten Trendskeptikern gibt es auch Ursachenskeptiker (Das Klima wandele sich, aber das liege nicht am Menschen), Folgenskeptiker (Das Klima wandele sich und das liege auch am Menschen, aber es sei nicht schlimm) sowie Konsensleugner (Die Wissenschaft sei sich noch uneins, woran es liege und welche Folgen der Wandel habe).

Einige Autoren waren früher selbst in der Umweltbewegung aktiv und haben sich nach Auseinandersetzungen abgewandt. Heute arbeiten manche von ihnen für Lobbyorganisationen, die eine Umstellung auf regenerative Energien zu verhindern versuchen.

Akademische Titel oder Grade sind keine Gewähr für Seriosität. Oftmals haben die Autoren sie in Fachgebieten erworben, die nicht viel mit dem Klima zu tun haben.

Die Institution, in der oder für die die Autoren arbeiten, kann ein Indiz für die Seriosität sein – wenn man genau hinschaut! „Institut“ ist keine geschützte Bezeichnung; man denke nur an all die „Kosmetik-Institute“. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) ist eine renommierte Forschungseinrichtung. Das „Institut für Klima und Energie“ (EIKE) ist dagegen eine Briefkasten-Einrichtung: eine Lobby-Institution mit Verbindungen zur AfD. Wenn man sich ein bisschen auskennt, sieht man auch der Website an, dass hier keine seriösen Forscher zu uns sprechen.

Der Verlag, in dem ein Buch erschienen ist, ist kein verlässliches Zeichen für Seriosität: Leider sind auch namhafte Verlage wie Bertelsmann oder Hoffmann und Campe dabei, die sich von sensationalistischen, vermeintlich mutig gegen den Mainstream gerichteten Titeln Umsatz versprechen. Einige der Titel erscheinen in Kleinverlagen aus der rechten bzw. obskurantistischen Ecke, z. B. im FinanzBuch Verlag („Tichys Einblick“).

Der Verkaufsrang bei Amazon ist ebenfalls ein problematischen Kriterium. Die Kategorien sind so kleinteilig, dass es nicht schwer ist , mit ein paar gezielten Käufen einen „Bestseller“ zu suggerieren. Gerade wenn ein Buch in den Kreisen von Klimawandel-Leugnern eine gewisse Bekanntheit erlangt hat, kann es auf den vorderen Plätzen landen.

Auch die Zahl und der Mittelwert der Kundenrezensionen sind mit Vorsicht zu genießen: Viele Leser*innen von Büchern, die den Klimawandel leugnen, sind so beseelt von ihrer Mission, dass sie am laufenden Band lobende Besprechungen schreiben – und zugleich Verrisse seröser Werke zum Klimawandel.

Ein Blick auf die „Kunden kauften auch“-Rubrik bei Amazon kann dagegen gute Hinweise geben. Wenn da zum Beispiel rechte Autoren auftauchen, spricht das gegen die Seriosität des Klima-Buchs.

Spielt das Erscheinungsjahr eine Rolle? Ja. Zwar sind die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimas und des Klimawandels schon länger bekannt. Aber in den letzten Jahren hat es einen enormen Wissenszuwachs gegeben, und auch die politischen, gesellschaftlichen und technologischen Rahmenbedingungen ändern sich rasch. Dass z. B. das „Lexikon der Öko-Irrtümer“ von Miersch und Maxeiner – 1998 erschienen – noch heute unverändert vermarktet wird, ist höchst bedenklich. (Herr Miersch ist inzwischen für die „Deutsche Wildtier Stiftung“ tätig, eine Lobbyorganisation, die den Ausbau regenerativer Energien bekämpft.)

Die alten Schinken werden durchaus noch gelesen, wie neue Kunden-Besprechungen zeigen. Ein Kuriosum zum Abschluss: 2017 erschien ein Text eines bereits 1939 verstorbenen Autors – unter dem Titel „Der erdgeschichtliche Klimawandel: Den wahren Ursachen von Klimaschwankungen auf der Spur“. Der alte Text dient dem Herausgeber als Vehikel für seine eigene Klimawandel-skeptische Botschaft.

Klimawandel: Der Makrelen-Streit

Kurzvortrag mit vier Flipchart-Blättern, also ohne Stromverbrauch vorgetragen – aber zur Not auch mit einem Beamer zu halten, etwa vor großem Publikum. Der Vortrag dauert je nach Fragefreudigkeit der Zuhörer*innen 20 bis 30 Minuten. Vortragsanfragen bitte an die im Impressum genannte Mailadresse!

Das Goldilocks Principle in der Ökologie: Viele Umweltparameter wie die Wassertemperatur im Meer müssen „gerade richtig“ sein, damit Organismen gedeihen. Wird es z. B. zu warm, wandern viele Arten in Richtung der Pole ab. Um wieder in ihren Wohlfühlbereich zu gelangen, müssen sie in den Meeren wegen der flacheren Temperaturgradienten weitere Strecken zurücklegen als an Land.

Der Fang von Makrelen (Scomber scombus) galt lange als nachhaltig, war zertifiziert vom Marine Stewardship Council (MSC). Ab 2007 haben sich die Bestände abrupt weit nach Norden verlagert. Seither beanspruchen Island, die Färöer und Grönland erheblich größere Fangmengen für sich. Da sie sich mit den angestammten Makrelenfang-Nationen nicht einigen konnten und weit mehr fangen, als diese für vertretbar halten, wurde die Zertifizierung aufgehoben.

Arten, die nicht so rasch und so weit abwandern können, droht ein phänologischer Mismatch. So können Jungtiere zu einem Zeitpunkt schlüpfen oder geboren werden, wenn ihre wichtigste Nahrungsquelle schon verschwunden ist – oder sich noch nicht entwickelt hat. Die phänologischen Jahreszeiten haben sich durch die Erderwärmung bereits bis zu 4 Wochen vorverlagert. Zum Beispiel schlüpfen Heringslarven in der erwärmten Ostsee inzwischen so früh im Jahr, dass die Algen, von denen sie leben, noch nicht ausreichend gewachsen sind (denn die orientieren sich eher an der Tageslänge als an der Temperatur).

Mobile Generalisten wie die Makrelen kommen mit den Veränderungen besser zurecht als weniger mobile Spezialisten wie die Heringe.

Dramatische Veränderungen bei mobilen Arten wie den Makrelen sind wichtige Warnsignale für das, was in den nächsten Jahrzehnten noch kommt. Naturschutzmechanismen wie das Ausweisen von Schutzgebieten oder Fangquoten-Verhandlungen sind u. U. zu langsam, um zum Beispiel mit der Abwanderung von Populationen in Richtung Nordpol schrittzuhalten.

Biodiversität: Paar Käfer weniger – na und?

Zwischen meiner Rückkehr aus Dortmund, wo ich heute beim Sommerkongress von „Fridays for Future“ einen Workshop zu Biodiversität und Klimawandel gegeben habe, und meinem Aufbruch in den Urlaub liegen nur wenige Stunden. Daher veröffentliche ich hier zunächst Fotos meiner 14 Flipchart-Blätter und der 20 Definitionskarten, vor allem als Gedächtnisstütze für Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Ohne Erläuterungen sind die Blätter schwer verständlich: Ich bin erklärte Gegnerin von Präsentationen, bei denen die Referentin oder der Referent mehr oder weniger vorliest, was auf den Powerpoint-Folien oder auf dem Flipchart-Block steht. Erst die Kombination aus gesprochenem Wort und den Bildern (Infografiken, Cartoons, Diagrammen, Allegorien …) ergibt eine sinnvolle Einheit.

Nach dem Urlaub werde ich hier wenigstens Stichworte nachtragen, damit etwas klarer wird, worüber ich gesprochen und mit der Gruppe diskutiert habe.

Meine wichtigste Quelle war dieses Fachbuch: Thomas E. Lovejoy und Lee Hannah (Hg.): Biodiversity and Climate Change – Transforming the Biosphere. Yale University Press, 2019

Die Crux mit dem Storytelling: Das Ende bleibt offen

Die letzten Wochen waren anstrengend, und ich habe mich entschieden, meine kleine Serie über die wissenschaftliche Evidenz zum Storytelling (Teil 1, Teil 2) unvollendet zu lassen. Ohne Groll, wenn auch ein bisschen verzagt nehme ich zur Kenntnis, dass eine kritische, differenzierte Auseinandersetzung damit, wie wir komplexe wissenschaftliche Botschaften in adäquate Geschichten packen können, ohne sie in ihrer Substanz zu beschädigen, nicht eben viele Hunde hinter dem Ofen hervorlockt.

Das hat die Ablehnung meiner Vortragseinreichung zu re:publica* ebenso gezeigt wie die Nichtreaktion der in Teil 1 erwähnten Forscherinnen und Forscher und weiterer Personen, die ich über den Text informiert hatte. Es deckt sich auch mit dem, was Sören Schewe alias @roterhai mir vor einigen Monaten bei Twitter** schrieb, und mit meinen Beobachtungen auf eben jener re:publica – die mir insgesamt durchaus gefallen hat, sich aber selbst in einem Jahr mit dem Motto „too long; didn’t read“ eher für oberfächliche Storytelling-Botschaften eignete.

Normalerweise lasse ich mich vom Desinteresse anderer an meinen Themen und Ideen nicht so leicht beeindrucken; sonst wäre ich beim Autoimmunbuch nicht so lange am Ball geblieben. Aber zurzeit zehren der Broterwerb, eine schwierige Nachlass-Angelegenheit und kleinere, aber umso hartnäckigere gesundheitliche Probleme zu stark an meinen Kräften. Ich möchte endlich mit Band 2 vorankommen; alles andere muss dahinter zurückstehen. Die bereits durchgearbeitete Literatur werfe ich ja nicht weg; vielleicht kann ich das Thema zu einem Abschluss bringen, sobald ich ein paar andere Baustellen geschlossen habe.

 

* Nämlich:

Evidence-based Storytelling? Forschungsnarrative mit Risiken und Nebenwirkungen

Short thesis

Storytelling aktiviert Stereotype und appelliert an das „schnelle Denken“. Das ist kein Bug, sondern Feature. Forschungsergebnisse sind oft abstrakt und sperrig. Auch das ist kein Bug, sondern Feature. Storytelling in der Wissenschaftsvermittlung: Passt das zusammen – trotzdem oder gerade drum? Eine Nutzenbewertung.

Description

Vor der Predigt muss man die Kirche voll bekommen. Um in einer veränderten Medienlandschaft Gehör zu finden für komplexe und abstrakte Forschungsergebnisse, braucht es griffige Narrative – so ein Mantra der Wissenschaftskommunikation.

Also versuchen Forschungseinrichtungen, sich locker zu machen: Sie produzieren coole Cartoons und Comics, ergreifende Patientinnengeschichten, gefühlvolle Infografiken und Interviews, bebildern ihre Websites mit menschelnden Stockfotos, dichten Pressetexte zu Heldenreisen um.

Ich unterziehe diese Versuche einer Nutzenbewertung, wie wir sie aus der evidenzbasierten Medizin kennen: Was ist der Nutzen? Vor allem aber: Kann das auch schaden?

Kommunikationswissenschaftliche Studien zeigen:

  • Narrative Formate können Interesse wecken, aber auch in die Irre führen.
  • Emotional aufgeladene Geschichten sprechen primär das schnelle Denken an, die periphere Route der Kognition, über die wir uns beeindrucken, aber nicht unbedingt überzeugen lassen. Gegennarrative machen den Effekt dann rasch zunichte.
  • Besonders eingängige Erklärstücke können die Illusion wecken, alles verstanden zu haben und keine weiteren Informationen zu benötigen, um einen komplizierten Sachverhalt zu beurteilen.
  • Heldenreise-Geschichten aktivieren Stereotype aus vordemokratischen Zeiten und eliminieren so zum Beispiel Frauen und Teamarbeit aus Forschungsschilderungen.
  • Fallgeschichten verleiten zur Identifikation und konterkarieren so das Ziel der nichtdirektiven Aufklärung als Basis informierter Entscheidungen.
  • Anekdoten können die abstrakten, nicht unmittelbar erfahrbaren Ergebnisse von Metaanalysen überstrahlen. Dann haben wir vielleicht die Kirche voll gemacht, aber die Predigt vergeigt – denn oft liefern uns nur Metaanalysen halbwegs sichere, Bias-freie Erkenntnisse.

Kurz: Manchmal ist Sperrigkeit kein Bug, sondern das Feature. Wir brauchen Geschichten, die dem gerecht werden.

Ein Vortrag voller bunter Bilder, prägnanter Anekdoten – und abstrakter Diagramme.

 

** Nämlich den hier.

Die Crux mit dem Storytelling, Teil 2: Definitionen

Viel Zeit ist seit dem ersten Teil ins Land gegangen. Kurz nach seiner Veröffentlichung brach die „Affäre Relotius“ los, und auf einmal schrieben alle über Storytelling im Journalismus. Dabei blieb oft unklar, was genau gemeint war. Das ist symptomatisch, auch für die Diskussion über den Einsatz von Geschichten oder Narrativen in der Wissensvermittlung. Im Folgenden geht es daher – knochentrocken, anekdotenfrei und unbebildert, ganz im Gegensatz zum ersten Teil – um Definitionen. Die Sichtung und Bewertung der Evidenz verschiebe ich in einen dritten Teil.

Die herangezogene Literatur zu Narrativen, Storytelling und Emotionalisierung in der Wissenschafts-, Gesundheits- und Politik-Kommunikation habe ich nicht in einer systematischen Recherche ermittelt, sondern nach und nach aus frei zugänglichen Quellen zusammengetragen. Sie ist bei weitem nicht vollständig und vermutlich auch nicht repräsentativ. Aber die Auswahl eicht, um zu zeigen, wie weit das Begriffsfeld ist.

Nicht nur Gesundheit

Dass ich neben Arbeiten zur Gesundheitskommunikation auch solche zum Einsatz von Narrativen in der Beratung von Politikern und anderen Entscheidern gelesen habe, liegt an dem Mismatch zwischen den meisten gesundheitsbezogenen Arbeiten und den Kommunikationssituationen, die ich aus der täglichen Praxis kenne.

Viele kommunikative Akte im Gesundheitssektor sind direktiv: Sie sollen die Rezipienten zu einem bestimmten Verhalten anregen, etwa zur Teilnahme an Vorsorgeprogrammen, oder sie von bestimmten Gewohnheiten abbringen, beispielsweise vom Rauchen. Institutionen der evidenzbasierten Medizin versuchen dagegen Menschen in die Lage zu versetzen, in aller Ruhe die Beleglage zu betrachten, die Vor- und Nachteile aller Optionen abzuwägen und dann eine informierte Entscheidung zu treffen. Wie diese ausfällt, kann von den Umständen, persönlichen Präferenzen und Wertvorstellungen abhängen. Das gilt für Patient*innen und Ärzt*innen ebenso wie für Gremien der Selbstverwaltung oder Gesundheitspolitiker*innen.

Ein Dilemma

Schon diese Beschreibung deutet darauf hin, dass heftige Gefühle, krasse Anekdoten oder Heldengeschichten da nicht gerade förderlich sind. Es helfen auch keine semantischen Taschenspielereien: Natürlich kann man eine nicht direktive Botschaft direktiv verpacken, indem man ein Ziel auf der Meta-Ebene formuliert, etwa: Wir halten euch dazu an, in aller Ruhe die Alternativen abzuwägen. Aber ein solches Meta-Ziel ist naturgemäß abstrakter als „Hört mit dem Rauchen auf!“ oder „Esst mehr Obst!“. Entsprechend schwierig ist es, sich dafür eine mitreißende Geschichte auszudenken – und wenn es doch gelingt, versetzet sie die Rezipienten womöglich in einen emotionalen Zustand, der ihnen das ruhige Anwägen der Evidenz besonders schwer macht.

Vom Allgemeinen zum Speziellen

Ich beginne mit Definitionen des Oberbegriffs Narrativ. Es folgen Geschichten (stories), das Geschichtenerzählen (storytelling) und schließlich die Heldenreise. Englische Textauszüge übersetze ich ins Deutsche. Die dabei entstehenden Ungenauigkeiten nehme ich in Kauf, um die Definitionsversuche besser vegleichbar zu machen. Ähnliche Definitionen müssen nicht unabhängig entstanden sein; viele der Autoren beziehen sich aufeinander oder auf gemeinsame Quellen.

Narrative

E. Bálint und H. Bilandzic (2017) verstehen Narrative als Repräsentationen von Ereignissen und Handungen, die in eine zeitliche Abfolge eingebettet und durch Kausalzusammenhänge verbunden sind. Sie repräsentieren das Innenleben von Personen und erlauben uns, an deren Gedanken, Vorstellungen, Motiven und Gefühlen teilzuhaben.

Auch H. L. Bekker et al. (2013) heben auf die Kausalität ab: Für sie ist ein Narrativ eine kohärente, kausale Schilderung einer Erfahrung, die gemacht wurde oder voraussichtlich gemacht wird. Seine Struktur oder Handlung prägt, wie wir ein Ereignis oder eine Erfahrung interpretieren. Durch ein Narrativ aus der Perspektive der Erzählerin oder des Erzählers erhält ein Ereignis eine Bedeutung, einen Zeitverlauf und einen Kontext; Wissen, Überzeugungen, Erfahrungen, Handlungen und Gefühle werden mit Werten verknüpft, die den Empfängern wichtig sind. Die Autoren verwenden Narrativ synonym zu Geschichte (story).

Nach M. F. Dahlstrom (2014) sind Narrative dramatisch, emotional, persönlich und fiktional. Ihre Struktur beschreibt Ursache-Wirkungs-Beziehungen (Kausalität) zwischen Ereignissen, die die Figuren der Geschichte beeinflussen. In der narrativen Kommunikation generalisiert man nach Dahlstrom einen Einzelfall zu einer allgemeingültigen Wahrheit, um zu verstehen, wie das Ergebnis der Geschichte zustande gekommen ist. Bei diesem induktiven Denken wird die Legitimität der Botschaft anhand der Plausibilität der Situationen beurteilt und nicht durch Überprüfung der Wahrhaftigkeit der Sachverhalte. In der logisch-wissenschaftlichen Kommunikation werden dagegen abstrakte Wahrheiten vermittelt, die auf verschiedene konkrete Fälle passen; es wird also deduktiv gedacht.

F. Meisel und J. Karlawish (2011) verstehen unter einem Narrativ eine zusammenhängende Geschichte mit Anfang, Mitte und Ende, die Informationen über den Schauplatz, die Figuren und einen Konflikt enthält, Fragen aufwirft und eine Lösung anbietet.

Für O. Muurlink und P. McAllister (2015) hat ein Narrativ vier Eigenschaften: 1. Es besteht aus einer Abfolge separater, einzigartiger, unwiederholbarer und somit nicht vorhersagbarer Ereignisse, die alle in der Vergangenheit stattfanden und durch ihre Bedeutung verkettet sind. 2. Seine Figuren sind Akteure oder Agenten: Sie handeln und verursachen damit Ereignisse, statt sie nur zu erfahren. 3. Es gibt einen Erzähler. 4. Es gibt eine Transformationsdynamik, die sich auch in der Struktur des Narrativs (Anfang, Mitte und Ende) niederschlägt.

D. Jones und M. K. McBeth (2010) stellen ein „Narrative Policy Framework“ (NPF) vor – mit dem ausdrücklichen Ziel, den vagen Begriff so weit einzuengen, dass er operationalisiert und die Wirkung von Narrativen experimentell falsifiziert werden kann. Unter einem Narrativ verstehen sie eine Geschichte mit einer zeitlichen Abfolge von Ereignissen, die sich in einer Handlung entfalten. Die Handlung ist von dramatischen Momenten, Symbolen und archetypischen Charakteren geprägt und kulminiert in einer Lehre, einer moralischen Botschaft. Durch Symbole, Figuren, Handlung, Kausalzusammenhänge und sprachliche Form werden bestimmte Facetten der Realität hervorgehoben, während andere unter den Tisch fallen. Diese Merkmale von Narrativen dienen als kognitive Abkürzungen, die es den Zuhörern oder Lesern ermöglichen, Kongruenz oder Inkongruenz sehr schnell zu erfassen („Stimmt/passt für mich“ – „stimmt/passt nicht für mich“).

Auch bei D. Crow und M. D. Jones (2018) geht es um das NPF. Vier Form- oder Strukturelemente seien wichtig für die Wirkung eines Narrativs auf eine Policy (und dieser Policy-Wirksamkeit gilt primär ihr Interesse): 1. das Setting, also zum Beispiel das geografische Umfeld, die örtlichen Gesetze, die wissenschaftliche Evidenz; 2. die Figuren oder Charaktere, typischerweise definiert als Opfer, Schurken oder Helden; 3. eine Handlung, die die Figuren miteinander verbindet, und zwar über deren Motive und Beziehungen, und die die Geschichte und ihre Figuren zeitlich wie räumlich verortet; sowie 4. die Moral, der Sinn der Geschichte, der sich für gewöhnlich als politische Problemlösung oder Handlungsaufforerung manifestiert. Dieselbe Definition verwenden E. Raile et al. (2018).

In der Leitlinie evidenzbasierte Gesundheitskommunikation (2017) wird der Begriff ganz anders und sehr eng ausgelegt: „Narrative sind persönliche und individuelle Erfahrungsberichte über Ursachen und Folgen einer Erkrankung im biographischen und sozialen Kontext“; sie „müssen von Texten im Erzählstil und dem tatsächlichen Geschichtenerzählen (storytelling) abgegrenzt werden“.

Im Gegensatz dazu fassen Shen et al. (2915) „Narrativ“ als Sammel- oder Oberbegriff auf, unter den persönliche Schilderungen, Fallbeispiele, Erfahrungsberichte und „entertainment education“, also unterhaltsam (etwa in Telenovelas) aufbereitete Lerninhalte fallen. In all diesen Fällen werden Geschichten mit einer Handlung und einer chronologischen Ereignisabfolge erzählt. Statt den Lesern Argumente zur Beurteilung vorzulegen, ziehen Narrative sie in die Handlung hinein: Die Leser tauchen in reale oder zumindest plausible Lebenserfahrungen anderer ein; es fällt ihnen schwer, sich dem Miterleben zu entziehen und die Story infrage zu stellen. Narrative können sowohl kognitiven als auch affektiven Einfluss auf die Empfänger der Botschaft ausüben.

Geschichten

J. ElShafie (2018) zitiert Sanford und Emmott (2012), denen zufolge ein Narrativ einfach eine chronologische Abfolge kausal verbundener Ereignisse ist. Eine Geschichte (story) müsse dagegen ein Setting (einen Ort, eine Zeit und eine Hauptfigur) enthalten, eine Handlung, in der die Hauptfigur ein Ziel verfolgt, und eine Auflösung, in die dieses Bestreben mündet. Ein Narrativ erzählt demnach eine Geschichte, wenn etwas Ungewöhnliches geschieht, das die Ereignisse der Handlung auslöst.

Nicht jedes Narrativ wäre oder enthielte demnach eine Geschichte. Viele Autoren verwenden die beiden Begriffe allerdings synonym, so Bekker et al. (2013), Bietti et al. (2018), Jones et al. (2010) sowie Z. F. Meisel und J. Karlawish (2011).

Davidson (2017) begnügt sich zunächst mit einer Minimaldefinition: „Etwas passiert infolge von etwas anderem.“ Dann wird er konkreter: Geschichten spielen sich in einem speziellen Setting oder Kontext ab und drehen sich um Charaktere, die sich einem verbreiteten Problem widmen – als Helden, die es schließlich lösen, Schurken, die es verursachen, oder Opfer, die unter ihm zu leiden haben. Sie bestehen aus drei Elementen: Handlung, Figuren und Moral. Die Handlung einer wirkungsvollen Geschichte enthält eine Aufgabe oder Herausforderung, eine Entscheidung und ein Ergebnis: Ein Charakter bewegt sich auf ein Ziel zu, begegnet Hindernissen und muss, um weiter voranzukommen, eine Entscheidung treffen, die Konsequenzen hat. Damit engt er das Spektrum der Geschichten auf die klassische Heldenreise (s. u.) ein, allerdings ohne diesen Ausdruck zu verwenden.

Andererseits zitiert er S. Iyengar (1990), der zwischen episodischen und thematischen Geschichten unterschieden hat. In episodischen Stories stehen konkrete Einzelereignisse im Mittelpunkt, und die Verantwortung für die Lösung der Probleme wird Individuen zugeschrieben. Thematische Stories beleuchten dagegen allgemeine Trends; sie sprechen von gesellschaftlicher Verantwortung und entsprechend systematischen Lösungen. Massenmedien mögen individuelle Fälle, was zu einer Dominanz episodischer Geschichten und Frames geführt habe. Iyengars Konzept der thematischen Geschichten scheint sich nicht durchgesetzt zu haben. Vielleicht hat er die Definition von „Geschichten“ einfach überdehnt, während seine Kolleginnen und Kollegen sie eher einengten.

Storytelling: der Akt des Geschichtenerzählens

Fischer und M. Storksdieck (2018) verstehen unter Storytelling das Erzählen einer kohärenten Geschichte mit einem rotem Faden bzw. die Präsentation eines Textes mit einem dramatischen Aufbau (Plot mit Spannungsbogen: Exposition, Konflikt und Auflösung usw.), in dem Akteure – nach Möglichkeit reale Personen – zu Wort kommen und dem Rezipienten eine Identifikation erlauben. Die Erzählmittel seien Dramatisierung, Individualisierung und Emotionalisierung. Charakteristisch sei die Verwendung affektiver Begriffe, mit denen Emotionen ausgelöst werden sollten.

Nach L. M. Bietti et al. (2018) sind Geschichten kulturelle Produkte, die durch den Akt des Geschichtenerzählens (storytelling) übertragen und zugleich transformiert werden. Das gilt in besonderem Maße für das mündliche Erzählen, aber auch für Literatur, Meme usw.

In seiner kanonischen, also mündlichen Form sei das Geschichtenerzählen eine kollaborative Aktivität, bei der ein narrativer Diskurs produziert werde – typischerweise, indem ein Erzähler eine Abfolge vergangener Ereignisse rekapituliere, darunter die Taten von Protagonisten, und ausführe, wie diese die Ausgangssituation verändert hätten. Die Zuhörer*innen partizipieren an der Aktivität, indem sie auf die Erzählung reagieren und sie teils auch lenken.

Nach C. K. Coleman (2016) fassen die Zuhörer*innen dramatische Zuspitzungen und Übertreibungen in Geschichten nicht als Unwahrheiten auf, sondern lassen sich darauf ein. So schaffen Erzähler*in und Zuhörerschaft gemeinsam eine neue Ebene der Aktivität. Wiederholungen verstärken diese Verbindung.

J. Stephens et al. (2010) erläutern, dass es beim erfolgreichen Geschichtenerzählen zu einer neuronalen Kopplung kommt. Meist spiegeln die Erregungsmuster im Gehirn der Zuhörer jene im Gehirn des Erzählers mit einem gewissen Zeitverzug, aber die Zuhörer können den Fortgang der Geschichte auch antizipieren. Kommunikation ist demnach eine gemeinsame Aktivität, die der Übertragung von Informationen zwischen Gehirnen dient.

Heldenreise und Spannungsbogen

In der Praxis ist Storytelling für viele allerdings primär eine Marketingmethode, bei der Varianten der sogenannten Heldenreise erzählt werden, wie Joseph Campbell sie 1949 definiert hat. Campbell hatte Märchen, Sagen und andere Geschichten aus aller Welt untersucht und ein weit verbreitetes Schema ausgemacht: Ein Protagonist macht sich daran, ein Problem zu lösen. Er muss einer Reihe von Prüfungen bestehen, scheitert zunächst, erhält eine Gabe (etwa eine Einsicht oder Unterstützung durch andere), schafft es dann und geht verändert aus dieser Erfahrung hervor.

Ein ähnliches Spannungsbogen-Konzept hatte Gustav Freytag bereits 1863 in „Die Technik des Dramas“ vertreten, nachdem er Aristoteles‘ Poetik und Shakespeares Stücke analysiert hatte.

Was heißt „Wirkung“?

Von sehr weiten Konzepten à la „Auf A folgt B“ bis hin zu Abenteuergeschichten nach Schema F reicht das Spektrum der Definitionen. Das macht die Studien, in denen die Wirkung von Narrativen oder Storytelling untersucht wird, schwer vergleichbar und erst recht schwer systematisch zusammenfassbar. Was solche systematischen Reviews oder Metaanalysen aber mindestens ebenso sehr erschwert, ist das breite Spektrum an Zielen, die mit der jeweiligen Intervention verfolgt werden.

Um es an einer Liste von Magdalena Klingler, Helena Bilandzic und Susanne Kinnebrock (2019) festzumachen: Soll die Wahrnehmung eines Themas verändert werden? Soll die Geschichte Vergnügen bereiten? Interesse wecken? Einstellungen beeinflussen? Verständnis bewirken? Oder das Wissen über das Thema verbessern?

Und um auf Teil 1 zurückzukommen: Was, wenn Geschichten, die uns amüsieren und faszinieren, den Erwerb fundierten Wissens eher behindern – oder unser Handeln langfristig gar nicht beeinflussen? Soll man es dann lassen? Dazu mehr in Teil 3.

 

Literatur:

Bálint, K. E., Bilandzic, H. (2017). Health Communication Through Media Narratives: Factors, Processes, and Effects. International Journal of Communication 11(2017), 4858–4864

Bekker, H. L., Winterbottom, A. E., Butow, P., Dillard, A. J., Feldman-Stewart, D., Fowler, F. J., … Volk, R. J. (2013). Do personal stories make patient decision aids more effective? A critical review of theory and evidence. BMC Medical Informatics and Decision Making, 13(S2). https://doi.org/10.1186/1472-6947-13-s2-s9

Bietti, L. M., Tilston, O., & Bangerter, A. (2018). Storytelling as Adaptive Collective Sensemaking. Topics in Cognitive Science. https://doi.org/10.1111/tops.12358

Klingler, M., Bilandzic, H., & Kinnebrock, S. (2019). Narrationen als emotionalisierende Kommunikationsstrategie in der Wissenschaftskommunikation: Potentiale und Herausforderungen. Vortrag bei der Jahrestagung der DGPuK-Fachgruppe Wissenschaftskommunikation: Gefühlte Wissenschaft. Wissenschaftskommunikation zwischen Evidenzbasierung und Emotionsmodus? https://www.tu-braunschweig.de/kmw/wisskomm19/programm

Coleman, C. K. (2016). Dangerous Tongues: Storytelling in Congressional Testimony and an Evidence-Based Solution. New York University Journal of Legislation and Public Policy, 19(2); Drexel University Thomas R. Kline School of Law Research Paper No. 2016-A-01. https://ssrn.com/abstract=2716269

Crow, D., & Jones, M. (2018). Narratives as tools for influencing policy change. Policy & Politics, 46(2), 217–234. https://doi.org/10.1332/030557318×15230061022899

Dahlstrom, M. F. (2014). Using narratives and storytelling to communicate science with nonexpert audiences. Proceedings of the National Academy of Sciences, 111(Supplement_4), 13614–13620. https://doi.org/10.1073/pnas.1320645111

Davidson, B. (2017). Storytelling and evidence-based policy: lessons from the grey literature. Palgrave Communications, 3, 17093. https://doi.org/10.1057/palcomms.2017.93. Darin zitiert: Iyengar S (1990) Framing responsibility for political issues: The case of poverty. Political Behavior; 12 (1): 19–40.

ElShafie, S. J. (2018). Making Science Meaningful for Broad Audiences through Stories. Integrative and Comparative Biology, 58(6), 1213–1223. https://doi.org/10.1093/icb/icy103. Darin zitiert: A. J. Sanford, C. Emmott (2012). Narrative and the rhetorical processing framework. In: Mind, brain and narrative. 1st ed. New York (NY): Cambridge University Press. p. 1–8.

Fischer, D., & Storksdieck, M. (2018). Storytelling: Ein Ansatz zum Umgang mit Komplexität in der Nachhaltigkeitskommunikation? In: Zwischen Ohnmacht und Zuversicht? Vom Umgang mit Komplexität in der Nachhaltigkeitskommunikation, 161–176. DBU-Umweltkommunikation; Band 10. München: oekom.

Jones, M. D., & McBeth, M. K. (2010). A Narrative Policy Framework: Clear Enough to Be Wrong? Policy Studies Journal, 38(2), 329–353. https://doi.org/10.1111/j.1541-0072.2010.00364.x

Jones, M. D., & Anderson Crow, D. (2017). How can we use the “science of stories” to produce persuasive scientific stories? Palgrave Communications, 3(1). https://doi.org/10.1057/s41599-017-0047-7

Leitlinie evidenzbasierte Gesundheitsinformation (2017). https://www.ebm-netzwerk.de/was-wir-tun/publikationen/LeitlinieEvidenzbasierteGesundheitsinformation.pdf

Meisel, Z. F., & Karlawish, J. (2011). Narrative vs Evidence-Based Medicine—And, Not Or. JAMA, 306(18), 2022. https://doi.org/10.1001/jama.2011.1648

Muurlink, O., & McAllister, P. (2015). Narrative risks in science writing for the lay public. Journal of Science Communication, 14(3). https://doi.org/10.22323/2.14030201

Raile, E., King, H., Shannahan, E., McEvoy, J., Izurieta, C., Bergmann, N., Ready, R., Reinhold, A.M., & Poole G. (2018). Narrative-based Risk Communication: A Lingua Franca for Natural Hazard Messages? 76th Annual Midwest Political Science Association, Chicago IL, April 5-8, 2018.

Shen, F., Sheer, V. C., & Li, R. (2015). Impact of Narratives on Persuasion in Health Communication: A Meta-Analysis. Journal of Advertising, 44(2), 105–113. https://doi.org/10.1080/00913367.2015.1018467

Stephens, G. J., Silbert, L. J., & Hasson, U. (2010). Speaker-listener neural coupling underlies successful communication. Proceedings of the National Academy of Sciences, 107(32), 14425–14430. https://doi.org/10.1073/pnas.1008662107

CME-Fortbildungsartikel über das IQWiG in der Zeitschrift „Das Gesundheitswesen“ erschienen

Mein Kollege Jörg Lauterberg und ich haben in der Zeitschrift „Das Gesundheitswesen“ ausführlich erklärt, was das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) tut, in dessen Kommunikationsabteilung ich seit nunmehr sechs Jahren arbeite.

Kurz vorm Jahreswechsel ist der Artikel nun erschienen, und laut Thieme-Lizenz darf hier das Autoren-PDF einstellen: 2018-12_Kamphuis_Lauterberg_IQWiG_Gesundheitswesen

(Link anklicken, dann auf das Vorschaubild klicken – dann öffnet sich das PDF.)