Schlagwort-Archive: rheumatoide Arthritis

Zusammenhänge zwischen Schilddrüsen- und weiteren Autoimmunerkrankungen

Lymphozyt; Quelle: National Cancer Institute

A. P. Weetman, Diseases associated with thyroid autoimmunity: explanations for the expanding spectrum.
Clinical Endocrinology, 74, 2011, S. 411-418,
DOI: 10.1111/j.1365-2265.2010.03855.x

Notizen noch nicht allgemein verständlich aufbereitet

Zusammenfassung

Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse (autoimmune thyroid diseases, AITD) sind häufig mit weiteren Autoimmunerkrankungen sowie Krankheiten mit bislang unbekannten Ursachen assoziiert. In diesem Review werden neue Erkenntnisse über diese Assoziationen vorgestellt, hinter denen sowohl genetische Faktoren als auch Umwelteinflüsse stecken können.

Autoimmunerkrankungen, die mit AITD einhergehen

Hashimoto-Thyreoiditis (Hypothyreose, Schilddrüsenunterfunktion) und Morbus Basedow (Hyperthyreose, Schilddrüsenüberfunktion) treten oft familiär gehäuft auf, und etliche symptomfreie Angehörige haben die entsprechenden Autoantikörper im Blut. Zudem bilden die AITD in den betroffenen Individuen oder Familien Cluster mit weiteren Autoimmunerkrankungen. Die Aufklärung gemeinsamer Mechanismen bei der Pathogenese (Krankheitsentstehung) ist wichtig für unser grundlegendes Verständnis der Autoimmunerkrankungen und für die Verbesserung der Diagnose (Screening). Da AITD viel häufiger sind als die meisten mit ihnen assoziierten Krankheiten, ist es einfacher und aufschlussreicher, Betroffene mit den selteneren Erkrankungen auf AITD zu testen, als umgekehrt.   Weiterlesen

FAZ berichtet vom Rheumatologen-Kongress

Christina Hucklenbroich hat am 12. September bei FAZ.NET vom Rheumatogogen-Kongress in München berichtet. Den Vorträgen zufolge ist mittlerweile bei vielen Patienten eine vollständige Remission erreichbar, vor allem durch Kombinationstherapien — vorausgesetzt, sie erhalten rechtzeitig die richtige Diagnose und finden einen Rheumatologen, der sie richtig behandelt.

Rheumatologen, die neben rheumatoider Arthritis auch weitere Autoimmunerkrankungen wie Morbus Bechterew und Lupus erythematodes behandeln, sind in Deutschland allerdings Mangelware, sodass zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und dem Beginn der Therapie im Durchschnitt 13 Monate vergehen.

Ernährung und Autoimmunerkrankungen, Teil 2

Flavoinoide, z. B. aus Äpfeln, sollen entzündungsfördernde Zytokine hemmen.

Achtung: Bitte lesen Sie diesen Text nicht als Empfehlung für oder gegen bestimmte Nahrungsmittel, Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel. Ich fasse hier lediglich Literatur zusammen. Was die Autoren schreiben, muss nicht stimmen und kann z. B. durch neuere, gründlichere Studien überholt sein!

Einige der Ernährungsempfehlungen aus Donna J. Nakazawas Sachbuch „The Autoimmune Epidemic“, die ich hier notiert habe, werden durch die aktuelle Fachliteratur in Frage gestellt – andere aber bekräftigt. Eine knappe Übersicht findet sich hier:

Carlo Selmi, Koichi Tsuneyama, Nutrition, geoepidemiology, and autoimmunity

Autoimmune Reviews 9 (2010), Sn. A267-A270, doi:10.1016/j.autrev.2009.12.001

In den letzten Jahren häufen sich die Indizien, dass bestimmte Mikronährstoffe (unter anderem Vitamin D, Vitamin A, Selen, Zink, Omega-3-Fettsäuren, Probiotika und Flavonoide) eine wichtige Rolle in der Immunantwort bei Infektionen, Allergien und Autoimmunerkrankungen spielen.   Weiterlesen

Ernährung und Autoimmunerkrankungen, Teil 1

Biothymian mit Vorkoster

Achtung: Bitte lesen Sie diesen Text nicht als Empfehlung für oder gegen bestimmte Nahrungsmittel, Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel. Ich fasse hier lediglich Literatur zusammen. Was die Autoren schreiben, muss nicht stimmen und kann z. B. durch neuere, gründlichere Studien überholt sein!

Zwar gebe ich in diesem Blog keine Behandlungsempfehlungen ab; das wäre leichtsinnig, da ich keine Medizinerin, sondern Biologin bin. Zudem liegt jeder Fall anders, sodass pauschale Tipps gefährlich sein können. Dennoch möchte ich hier einige Notizen zusammentragen, um Betroffenen Anhaltspunkte für eigene Recherchen oder Beratungsgespräche mit ihren Ärztinnen oder Ärzten zu geben. Den Anfang macht nicht ein Fachartikel, sondern ein Sachbuch, das ich hier bereits besprochen habe.

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Estrogen und Autoimmunerkrankungen

Strukturformel von Estrogen

Sara E. Walker, Estrogen and Autoimmune Disease. Clinical Reviews in Allergy and Immunology, 40/1, 2011, 60-65, DOI: 10.1007/s12016-010-8199-x

Notizen noch nicht allgemein verständlich aufbereitet

Abstract: Estrogene haben sowohl immunstimulierende als auch immunsuppressive Eigenschaften. Bei Systemischem Lupus erythematodes (SLE) geht eine Schwangerschaft mit Krankheitsschüben einher. Bei Frauen nach der Menopause mit rheumatoider Arthritis (RA) mildern Estrogen-Gaben hingegen die aktive RA und Osteoporose ab.   Weiterlesen

Risiko weiterer Autoimmunerkrankungen bei Autoimmun-Thyreoiditis

Schilddrüse (Gray's Anatomy, 1918)

Kristien Boelaert et al.: Prevalence and Relative Risk of Other Autoimmune Diseases in Subjects with Autoimmune Thyroid Disease. Am J Med, 123/2, 2010; 183.e1-183.e9, doi: 10.1016/j.amjmed.2009.06.030

Notizen noch nicht allgemein verständlich aufbereitet

Abstract

Querschnittstudie an 3286 weißen britischen Patienten (2791 mit Morbus Basedow und 495 mit Hashimoto-Thyreoiditis), Fragebogen zu eigenen und elterlichen Autoimmunerkrankungen und zu einer Hyper- oder Hypothyreose bei den Eltern   Weiterlesen

Geschlechtsunterschiede bei Autoimmunerkrankungen

Strukturformel von Testosteron

Rhonda Voskuhl: Sex differences in autoimmune diseases (Review). Biol Sex Differ. 2011; 2: 1, doi:  10.1186/2042-6410-2-1

Notizen, noch nicht allgemein verständlich aufbereitet

Viele Autoimmunerkrankungen sind bei Frauen häufiger als bei Männern, darunter Systemischer Lupus erythematodes (SLE), Multiple Sklerose (MS), primär biliäre Zirrhose (PBC), rheumatoide Arthritis (RA) und Hashimoto-Thyreoiditis. Eine Frau zu sein ist ein stärkerer Risikofaktor für diese Erkrankungen als jede einzelne bislang bekannte genetische oder ökologische Einflussgröße.   Weiterlesen

Immunforscher Avrion Mitchison im Videointerview

Erst gestern habe ich dieses sehr ausführlich, gut gegliederte und hervorragend aufbereitete lange Interview mit dem Immunforscher Avrion Mitchison im Web of Stories entdeckt. Mitchison hat unter anderem an rheumatoider Arthritis geforscht, darunter auch einige Jahre in Deutschland. Er hat Wesentliches zur Aufklärung der Rolle von B- und T-Lymphozyten bei Autoimmunreaktionen und autoentzündlichen Erkrankungen beigetragen.

Darüber hinaus ist er ein Mensch mit einer hochspannenden Biografie und interessanten Ansichten zu forschungspolitischen Themen – Ansichten, die ich nicht immer teile, aber das wäre ja auch langweilig.

Die Grundlagen: Autoimmunität, Teil 4

Alles eine Frage der richtigen Regulierung.

Notizen zum 14. Kapitel des Lehrbuchs Janeway’s Immunobiology von Kenneth Murphy, Paul Travers und Mark Walport, 7. Auflage, Garland Science, 2008 – Teil 4: S. 607-610 (Teil 3: hier)

Regulierung von Autoimmunreaktionen durch Tregs

Autoreaktive T-Zellen, die den bisher beschriebenen toleranzinduzierenden Mechanismen entwischt sind, können durch regulatorische T-Zellen (Tregs) unschädlich gemacht werden.

Das Besondere an diesem Vorgang, der als regulatorische Toleranz, dominante Immunsuppression oder infektiöse Toleranz bezeichnet wird: Die dabei unschädlich gemachten Lymphozyten erkennen andere Antigene als die Tregs, die auf sie einwirken. Tregs können autoreaktive Lymphozyten supprimieren, die auf alle möglichen Antigene reagieren – solange diese demselben Gewebe entstammen oder auf denselben antigenpräsentierenden Zellen präsentiert werden.   Weiterlesen

Die Grundlagen: Autoimmunität, Teil 2

Schutz vor falschen Verbindungen

Notizen zum 14. Kapitel des Lehrbuchs Janeway’s Immunobiology von Kenneth Murphy, Paul Travers und Mark Walport, 7. Auflage, Garland Science, 2008 – Teil 2: S. 602-605 (Teil 1: hier)

Die wichtigsten Mechanismen der peripheren Toleranz:

  • Anergie (Stilllegung; Zellen reagieren nicht mehr)
  • Apoptose (Zellen werden abgetötet)
  • Suppression durch regulatorische T-Zellen (Tregs)

An jedem der „Kontrollpunkte“ der zentralen und peripheren Toleranz muss ein Gleichgewicht gewahrt werden; Autoimmunität soll verhindert werden, ohne die Immunabwehr zu sehr zu schwächen. Die Abfolge der Kontrollpunkte sorgt für einen ganz guten Schutz, selbst wenn einzelne Punkte auch bei Gesunden immer wieder einmal versagen.  Weiterlesen